Kommentar von Marc Hosinner

Ergebnis der Kommunalwahl in Giengen: „gute und böse Überraschungen“

Elf neue Mitglieder werden dem neuen Giengener Gemeinderat angehören. Das kann schwierig werden, zumal einer von der AfD kommt. Ein Kommentar von Marc Hosinner.

Ein Sitz mehr für die Schwarzen und die Roten, einer weniger für die Unabhängigen: Auf den ersten Blick vermittelt das Ergebnis der Gemeinderatswahl in Giengen und den Teilorten ein gehöriges Maß an Konstanz. Bei genauerer Betrachtung haben sich allerdings doch Veränderungen und Überraschungen ergeben.

Bei der stärksten Fraktion, dem CDU-Wählerblock, wird mehr als die Hälfte der Stadträtinnen und Stadträte als Novizinnen und Novizen im Sitzungssaal Platz nehmen. Einerseits kann das gut sein, denn es ist, und das ist doch überraschend, ein kleiner Generationenwechsel vonstattengegangen. Andererseits bergen so viele Neue in einer Fraktion die Gefahr, dass viel von dem, was bisher im Gremium erarbeitet wurde, vermittelt werden muss. Die neu gewählten Stadträtinnen und Stadträte müssen sich schnell einarbeiten und sich mit den Gepflogenheiten des Stadtparlaments vertraut machen.

SPD in Giengen fast mit gewohnter Mannschaft

Fast mit der gewohnten Mannschaft geht die SPD-Fraktion die nächsten fünf Jahre an. Dass sie gar um einen Sitz zulegen konnte, war angesichts der Götterdämmerung, welche die Scholz-Partei an vielen Orten gerade durchlebt, nicht zu erwarten gewesen und ist, wie beim Wählerblock auch, ein Ausdruck des Vertrauens der Bürgerinnen und Bürger in das Wirken der Fraktionen.

Gute Arbeit im Rat leisteten auch die Unabhängigen/Grünen. Der Verlust von einem Sitz wiegt auf dem Papier nicht so schwer, dass aber Rainer Baisch nicht wiedergewählt wurde, ist unverständlich, hat er sich doch kritisch, fundiert und konstruktiv eingebracht.

Nicht wirklich überraschend ist der Einzug des einzigen AfD-Kandidaten ins Gremium. Dass er jedoch von allen Bewerberinnen und Bewerbern die meisten Stimmen bekommen hat, verstört dann doch. So viel Vertrauensvorschuss, wie Patrick Dehlau erhalten hat, wird er kaum einlösen können.

Es bleibt nicht nur abzuwarten, wie sich der künftige AfD-Stadtrat einbringen wird ins Kollektiv. Zusammenhalt wird nötig sein, auch wenn es natürlich unterschiedliche Meinungen geben wird. Denn die Stadt steht vor weitreichenden Veränderungen und gewichtigen Entscheidungen. Zickereien oder persönliche Befindlichkeiten müssen da hintenanstehen.

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