Neues Giengener Jahrbuch

„Eine unerschöpfliche Fundgrube“: Was das Kaleidoskop dieses Jahr bereithält

Die zwölfte Ausgabe des Giengener Kaleidoskops ist da. Von Geschichten aus dem Mittelalter bis 2022 ist alles dabei – vom Giengener Schwörtag über den Schulunterricht vor 250 Jahren bis hin zu einigen Veränderungen im vergangenen Jahr.

„Eine unerschöpfliche Fundgrube“: Was das Kaleidoskop dieses Jahr bereithält

Immer mehr Anzeichen in der Stadt deuten jetzt aufs Giengener Kinderfest – die gelb-blauen Wimpel zum Beispiel oder die ersten Fahrgeschäfte auf dem Schießberg. Ein Baustein, der im zwölften Jahr auch schon fest zu Giengen dazugehört, ist die neue Auflage des Jahrbuchs: das Kaleidoskop. In dieser Woche stießen Oberbürgermeister Dieter Henle und alle Beteiligten des Jahrbuchs auf die neue Ausgabe an, die bald ein Plätzchen neben den elf anderen Jahrbüchern in Henles Regal finden wird.

„Für mich ist das Kaleidoskop eine unerschöpfliche Fundgrube“, so Henle, der damit bereits eine Überschrift aus dem aktuellen Jahrbuch verriet. Dr. Alexander Usler, gut 31 Jahre Giengener Stadtarchivar und Teil des Redaktionsteams, bezeichnet so die Rats- und Gemeinderatsprotokolle, aus denen heraus er viele seiner Geschichten erzählen kann.

Ulrich Stark schreibt vom Giengener Schwörtag

Ebenfalls bestens vertraut mit der Giengener Vergangenheit ist Ulrich Stark vom Redaktionsteam, der im Kaleidoskop unter anderem vom Giengener Schwörtag schreibt – für Gaby Streicher, ebenfalls Autorin, ein besonderes Schmankerl. Unter anderem habe sie dabei gelernt, dass der Baubeginn der Giengener Stadtkirche und des Ulmer Münsters ungefähr in dieselbe Zeit fiel. Stark suchte sich für seine diesjährige „One-Man-Show“ in Sachen Vergangenheit, wie Streicher es schmunzelnd nannte, mitunter eine Geschichte über den Schulunterricht vor 250 Jahren aus. Ein Wochenlehrplan sieht unter anderem vor „Ein Gesang auswendig zu lernen“ und wer möchte, kann sich sogar an Matheaufgaben aus der damaligen Zeit versuchen. Passend zum anstehenden Winzer-Sommer in Giengen enthält das Kaleidoskop auch eine Geschichte über den Weinbau.

Für Henle bedeutet das Kaleidoskop eine Würdigung der Menschen, sowohl aus früheren Zeiten als auch von heute. Parallelen zwischen früher und heute muss man auch in so mancher Geschichte nicht allzu lange suchen, auf einigen Seiten etwa widmet sich Autor Walter Bosch aus Hohenmemmingen den Kunkelhäusern, einst beliebte Treffpunkte für die jungen Leute im Dorf. Wie entwickelten sie sich? Welche Regeln herrschten dort? „Damals wie heute vermutete man hinter Jugendlichen, die sich treffen, etwas Böses“, so Gaby Streicher. Und so heißt es tatsächlich in Boschs Schilderung: „So beliebt die Kunkelhäuser bei den Heranwachsenden waren, so erstaunlich und verwunderlich war andererseits, dass es fast überall Bestrebungen gab, sie abzuschaffen, sogar sie zu verbieten.“

Von Bürgerwäldle, Kindergarten und Pflegeheim

Heute steht zumindest die Stadtverwaltung dem Nachwuchs offen gegenüber, jüngst beschlossen wurde ein Pumptrack neben der Schwagehalle und die Sanierung des Skateparks. Viel passiert in Giengen ist auch vergangenes Jahr: Das Bürgerwäldle wurde eingeweiht, an der Planie gab es Kunst unter Kastanien, der neue Kindergarten an der Lederstraße wurde gebaut, die ersten Bewohner zogen ins neue DRK-Pflegezentrum. All diese Entwicklungen finden sich im Kaleidoskop wieder, ebenso personelle Veränderungen etwa bei der Feuerwehr oder bei der Wirtschaftsförderung in der Stadtverwaltung. Bewährt hat sich ebenso der Blick auf Giengens Sportwelt von Horst Spannagel, einige Autoren berichten zudem über Giengener Vereine.

Auch im Hinblick aufs Kinderfest auf keinen Fall fehlen dürfen Eindrücke von den vergangenen Jahrgangsfeiern. Allerdings, so bedauerte Streicher, sei es immer schwieriger, Bilder von den Jahrgängen fürs Kaleidoskop zu finden. Manch fotografierte Person hätte einer Veröffentlichung nicht zugestimmt, in anderen Fällen hätten die Bilder von Fotografen zu viel Geld gekostet.

Giengen „eine grüne Stadt“

Hingegen gar nicht schwer sei es gewesen, Bilder von grüner Natur für die Titelseite zu finden. „Wir sind eine grüne Stadt“, lobte Streicher, verknüpft mit der Hoffnung, dass das auch in künftigen Neubaugebieten berücksichtigt werde.

Bei so viel Inhalt macht es am Ende dann auch gar nichts aus, dass im Vorwort versehentlich 2022 statt 2023 geschrieben steht. Ulrich Stark brachte es letztlich schön auf den Punkt: „Das Buch spricht für sich, wenn es der Leser erst mal in den Händen hält.“