Sommerserie Wohnwelten

Ein kleines Paradies in Burgberg: Warum Janne Hobbie ihr „Hexenhaus“ so liebt

Am Rand von Burgberg hat sich Janne Hobbie ihr eigenes kleines Paradies geschaffen. Das „Hexenhaus“, wie sie es nennt, ist urig, voller Erinnerungen und ein Ort, an dem sie ihre Kreativität ausleben kann. Zwischen wildem Garten, alten Familienstücken und verwunschenen Ecken hat die 77-Jährige einen Rückzugsort gefunden, der für sie zugleich Heimat und Urlaub ist.

Verwunschene Wege, ein wilder Garten und ein Häuschen, das so aussieht, als wäre es einem Märchenbuch entsprungen: Janne Hobbie nennt ihr Zuhause am Rand von Burgberg liebevoll ihr „Hexenhaus“. Vor 23 Jahren hat sie das kleine Anwesen entdeckt – und seitdem Schritt für Schritt zu einem Ort geformt, der so einzigartig ist wie sie selbst.

Ein Haus mit Charakter

Fußläufig erreichbar, auf Felsen gebaut und umringt von Natur: Das „Hexenhaus“ ist kein gewöhnliches Eigenheim. Es hat keinen Keller, dafür aber alles, was man zum Leben braucht – ein Wohn- und Esszimmer, Küche, Bad, Schlafzimmer und ein kleines Gästezimmer. Die Heizung läuft über Nachtspeicheröfen, Wasser und Strom sind vorhanden. „Handwerker hassen dieses Häuschen“, sagt die 77-Jährige lachend. „Alles muss mühsam nach unten geschleppt werden.“
Statt Perfektion dominiert hier der Charme des Besonderen. Viel Holz, Felldekoration, selbst gemachtes Kunsthandwerk – das Interieur erzählt von Hobbies Leben. Der alte Sekretär ihrer Mutter steht neben modernen Möbelstücken. „Ein Konzept hatte ich nie“, erklärt Hobbie. „Alles hat sich im Lauf der Jahre ergeben, immer wieder kam etwas dazu.“

Janne Hobbie in ihrem geliebten Garten. Foto: Rudi Penk

Mindestens genauso besonders wie das Haus selbst ist der Garten. Verwinkelt, bunt und voller kleiner Überraschungen. Wer durch ihn schlendert, entdeckt Sitzplätze für jede Tageszeit und jede Temperatur, eine wild bewachsene Pergola mit Blick auf die Kaltenburg oder das „Krähennest“, von dem aus man abends Fledermäuse beobachten kann. Auch ein „Pflanzenkrankenhaus“ gibt es – dort pflegt Hobbie schwächelnde Gewächse wieder gesund. „Ich arbeite gerne im Garten“, sagt sie, „aber noch lieber gestalte ich.“ Das Gelände liegt am Rand eines Wasserschutzgebiets, sodass keine Neubauten die Idylle stören. „Hier habe ich meine Ruhe – und doch gibt es immer etwas zu tun“, schwärmt die Eigentümerin.

Ein Ort für Erinnerungen

Das „Hexenhaus“ ist für Hobbie nicht nur Wohnort, sondern auch eine Möglichkeit, um an Familiengeschichte zu erinnern. Im Garten steht ein altes Wagenrad – es stammt vom Fuhrwerk, mit dem ihre Mutter einst aus dem Krieg fliehen musste. Auch Besteck, Möbel und viele andere Erinnerungsstücke hat sie integriert. „So habe ich meine Mutter immer um mich“, sagt sie. Für die Enkelkinder sei das Häuschen ohnehin ein kleines Abenteuerland.

Im Garten gibt es viel zu entdecken – zum Beispiel das sogenannte „Krähennest“. Foto: Rudi Penk

Janne Hobbie und ihr Mann leben in getrennten Häusern – er wohnt weiterhin im gemeinsamen Haus in Königsbronn. Getrennt sind die beiden aber nicht. „Wir besuchen uns regelmäßig und kochen uns dann richtige Menüs“, erzählt sie schmunzelnd. Die Sommermonate verbringt sie am liebsten in Burgberg. „Das ist hier wie Urlaub – ich freue mich jedes Jahr auf die warme Jahreszeit.“

Selbstbestimmt und kreativ

Das „Hexenhaus“ hat ihr auch geholfen, sich selbst neu zu finden. Nach Jahren als Mutter von vier Kindern und später im Beruf als Altenpflegerin wollte Hobbie einen Ort nur für sich schaffen. „Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich immer für andere da war, aber nie Zeit für mich hatte. Hier konnte ich endlich alles nach meinen Vorstellungen einrichten.“
Heute sei sie zwar eher „häuslich“ geworden, wie sie selbstironisch sagt, dennoch engagiert sie sich ehrenamtlich und pflegt einen großen Freundeskreis. Jeden Tag verbringt sie mindestens eine halbe Stunde damit, ihre Pflanzen zu gießen – für sie eine Art Meditation.

In der Einrichtung steckt viel Liebe zum Detail. Bei jedem Blick lassen sich immer wieder neue Details entdecken. Foto: Rudi Penk

Auch mit 77 Jahren denkt Hobbie nicht daran, ihr „Hexenhaus“ aufzugeben. 2013 ließ sie das Dach neu decken, andere Arbeiten stehen immer an. „In so einem Häuschen zu leben, muss man mögen – es ist wirklich viel Arbeit“, sagt sie. „Aber es ist machbar, die Hälfte der Zeit habe ich ja auch noch gearbeitet.“ Und fügt mit einem Lächeln hinzu: „Fertig bin ich hier sowieso nie.“

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