Zunächst schien es nur um eine Kontrolle zu gehen, doch hinter der Alarmierung der Feuerwehr am Mittwochnachmittag steckte viel mehr: Am Ende waren alle Giengener Wehren an der Malzfabrik Fäser an der Oggenhauserstraße im Einsatz.
Wie Martin Rösler, Sprecher der Giengener Wehr erklärt, sei bei der Feuerwehr in Giengen am Mittwoch gegen 16.30 Uhr angerufen worden, verbunden mit der Bitte, vorbeizuschauen, weil leichter Brandgeruch wahrgenommen werde.
Daraufhin seien zunächst zwei Einsatzkräfte ausgerückt, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Erkundet worden sei der Inhalt eines Rundsilos mit einer Art Textil-Verkleidung mit einem Fassungsvermögen von 36 Tonnen. Es sei am Montag zu zwei Dritteln, mit etwa 22 Tonnen gefüllt gewesen. Dort werden nach Auskunft des Fäsermalz-Geschäftsführers Michael Doetsch Pellets gelagert, die als Tierfuttermittel dienen.
Nach der Erkundung mit Wärmebildkamera und Messgerät sei ein Löschfahrzeug angefordert worden. Zunächst sei der Inhalt des Silos über die Förderschnecke nach außen gebracht worden. Das sei bei den ersten zehn bis elf Tonnen noch gutgegangen, doch dann hätten sich Probleme ergeben, weil die Pellets wegen des Schwelbrands immer mehr verklumpt gewesen seien und sich der Transport dadurch erschwert habe.
Weil mehr Einsatzkräfte nötig waren, sei die Abteilung Hohenmemmingen nachalarmiert, und Atemschutzträger aus Giengen angefordert worden. Es sei auf unterschiedliche Weise versucht worden, die Klumpen heraus zu befördern, was durch die flexible textile Wand des Silos erschwert worden sei.

Zwischenzeitlich sei ein Fachberater der Werkfeuerwehr von Hartmann an der Einsatzstelle eingetroffen, auch das THW mit Kräften aus Heidenheim, Göppingen, Aalen und Ulm sei nach Giengen ausgerückt. Diese hätten einen Kompressor und einen Druckluftbohrer zum Einsatz gebracht, um die Klumpen zu zerkleinern. Auch das habe nicht zufriedenstellend funktioniert.
Später in der Nacht, so Rösler, habe man sich entschieden, doch die Wand des Silos zu öffnen. Für die Einsatzkräfte aus Hohenmemmingen wurden Kräfte der Abteilung Burgberg an die Einsatzstelle beordert. Zudem übernahmen Kräfte der BSH-Werkfeuerwehr Transportaufgaben.
Beim Aufschneiden der Silowand sei es, da Sauerstoff ans Material kam, zu einer Durchzündung gekommen. Es hätten sich ziemlich schnell Flammen und Rauch entwickelt. „Das war dann eine Herausforderung, die wir aber mit zwei Trupps gut in den Griff bekommen haben“, sagt Rösler.
Gegen 2 Uhr wurde die Abteilung Giengen – nach acht Stunden im Einsatz – durch Einsatzkräfte aus Hürben und Sachsenhausen abgelöst. Somit war die Gesamtwehr im Einsatz – was laut Rösler sehr selten der Fall sei. Bis zu 80 Kräfte waren im Einsatz, der noch bis in die Morgenstunden andauerte. Dann sei das Silo leer und der Brand gelöscht gewesen. Eine Brandwache war jedoch noch am Donnerstagvormittag eingerichtet.
Betrieb der Malzfabrik kann weiter gehen
Wie der Geschäftsführer der Fäsermalz, Michael Doetsch, am Donnerstagmittag erklärte, könne der Betrieb weitergehen. Der Schwelbrand habe sich nicht im Hauptprozess der Produktion ereignet. „Der entstandene materielle und finanzielle Schaden ist wahrscheinlich erstaunlich gering“, so Doetsch. Er dürfte, so die Einschätzung des Geschäftsführers, deutlich unter 100.000 Euro liegen.