Sanierung ist fällig

Darum braucht die Lederstraße in Giengen dringend einen neuen Belag

Verkehrsarm geht es nicht zu auf der Lederstraße in Giengen. Der Verbindungsweg ist in einem schlechteren Zustand als gedacht. Deshalb soll schneller gehandelt werden als geplant.

Mit Spraydosen bewaffnet machten sich Helmut Schönberger und Tobias Fischer, beide bei der Stadt Giengen im Tiefbauamt beschäftigt, auf in die Lederstraße, um einzelne Schäden im Belag der viel befahrenen Straße zwischen der Bleiche und Färberstraße zu markieren. Schnell hätten sie, so Schönbergers Schilderung, gemerkt, dass die einzelnen Schäden in einem großen Ausmaß vorliegen. Ein paar Spraydosen hätten da wohl kaum ausgereicht.

Der Zustand der Lederstraße wurde deshalb zum Thema im Ratssaal. Eigentlich waren im Zuge der Umsetzung der Straßenunterhaltungsmaßnahmen lediglich partielle Schadstellensanierungen in der Lederstraße vorgesehen gewesen. Aufgrund der großen Anzahl der Schadstellen sei eine partielle Sanierung jedoch nicht mehr wirtschaftlich. „Eine Teil-Ausbesserung macht keinen Sinn“, so Schönberger.

Die Lederstraße präsentiert sich in einem schlechten Zustand und findet sich im Ranking der Straßen in Giengen relativ weit hinten wieder. Aus diesem Grund sollen der vorhandene Asphaltbelag auf einer Fläche von etwa 1500 Quadratmetern abgefräst und anschließend ein neuer Feinbelag eingebaut werden.
„Diese Sanierung sollte zeitnah umgesetzt werden, damit es zu keiner Überschneidung mit der
Sanierung von Planiestraße und Memminger Straße kommt“, erklärte Schönberger in der Sitzung des Gemeinderatsausschusses. Hierfür fänden derzeit Gespräche mit dem Regierungspräsidium Stuttgart statt. Im Vorfeld zu dieser Sanierung sollen bereits 2026 die erforderlichen Leitungsbauarbeiten in der Planiestraße vorgenommen werden, weshalb die Lederstraße bis dahin in einen verkehrssicheren Zustand gebracht werden sollte.

Kosten liegen bei mehr als 105.000 Euro

Nach Beschluss des Rats wird die Firma Eckle die Arbeiten ausführen. Die Kostenschätzung einschließlich der Sanierung defekter Gullys und Randsteine beläuft sich auf circa 107.000 Euro.

„Das wird eine Ausweichstrecke, wenn in der Planie saniert wird und deshalb ist die Entscheidung richtig“, so SPD-Stadtrat Bernd Kluge.

Aus Pfützen an die Hausfassade

Die Befürchtung von Martin Herrmann (CDU-Wählerblock), dass der Verkehr während der Sanierungszeit auf die Hermaringer Straße - ebenfalls in keinem guten Zustand - ausweichen könnte, konnte Schönberger zerstreuen: „Wir haben eine halbseitige Sperrung vorgesehen.“

Bei Regen spritzt es meterhoch an die Fassaden.

Martin Herrmann, CDU-Wählerblock

Herrmann plädierte dennoch für ein rasches Vorgehen, schließlich sei die Straße durchaus ein Nadelöhr. Dass saniert werden müsse, stehe außer Frage, denn bei Regen spritze es aus den Pfützen meterhoch an die Hausfassaden.

Steiff-Geburtshaus und Giengener Sprudel

An der Lederstraße in Giengen befindet sich mit der Hausnummer 26 das Geburtshaus von Margarete Steiff. Auch wurden dort Steiff-Produkte fabriziert.

Heute nicht mehr sichtbar: An der Lederstraße verlief ein Arm der Brenz. 1903 wurde ein eiserner Steg von der Scharenstetterstraße zur Lederstraße über den Brenzkanal gebaut. 1905 dann die Wasserleitung der Stadt auf die Lederstraße ausgedehnt.

Nach vorhergehender Auffüllung des früheren Brenzbetts in der Lederstraße wurde dort Anfang 1950 die gesamte Strecke bewalzt und mit einem Gehweg versehen. Im Dezember 1956 wurde das der Stadt gehörende Gebäude Marktstraße 66 abgebrochen, um die geplante Verbreiterung und den Ausbau der Lederstraße vornehmen zu können. Die Arbeiten starteten Ende 1957.

Ende April 2002 stellte Königsbräu Oggenhausen die Abfüllung von Limonade bei Getränke Kastler in der Lederstraße ein. Damit endete die Ära des Giengener Sprudels. Die Oggenhauser Brauerei hatte 1977 den Giengener Familienbetrieb übernommen und unter dem Namen Kastler weitergeführt.

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