Auf der offiziellen Baustellenkarte der bundeseigenen Autobahn GmbH sind die beiden Baustellen an der Brenztalbrücke bei Giengen und der Taubentalbrücke nicht mehr enthalten, in der Realität brauchen Verkehrsteilnehmer dort immer noch Geduld. Weil die Fahrbahn für die Arbeiten verengt und die Geschwindigkeit begrenzt wird, kommt es zu Stoßzeiten wiederholt zu zähfließendem Verkehr und Staus.
Dieser Zustand wird nach aktuellem Stand weiter anhalten, denn die Arbeiten dauern noch mindestens bis Ende September. Zuletzt war zwar geplant gewesen, die Bauarbeiten bis Ende Juli zu vollenden, dieser Plan war aber offenbar nicht zu halten. Beim Sanierungsbeginn im Frühjahr 2022 war die Fertigstellung für Ende 2024 geplant gewesen, unter anderem aus Witterungsgründen geriet der Zeitplan seither aber mehrmals ins Wanken.
Überfahrten müssen saniert werden
Die aufwändige Sanierung der beiden 1981 fertiggestellten Brücken ist zwar seit einiger Zeit abgeschlossen, im Frühjahr zeigte sich bei den Vorbereitungen zum Rückbau der Baustellenverkehrsführung jedoch, dass die sogenannten Mittelstreifenüberfahrten im Laufe der Bauphase stark beschädigt wurden. Diese Bereiche, über die der Lkw- und Pkw-Verkehr auf die andere Fahrbahn geleitet wird, hatten nach Angaben der Autobahngesellschaft stark gelitten.
Diese im Juni erteilte Auskunft war offenbar noch zu optimistisch gewesen: „Im Rahmen der Sanierungsarbeiten haben sich leider größere und tiefere Schäden als zunächst angenommen herausgestellt“, teilt die zuständige Pressestelle in Memmingen jetzt mit. Die Arbeiten an den Überfahrten dauern demnach deutlich länger als erwartet. Außerdem habe der häufige Frost-Tau-Wechsel im vergangenen Winter den Zustand der Fahrbahn, die durch die Baustellenverkehrsführung einer erhöhten Belastung ausgesetzt war, erheblich beeinträchtigt, weshalb diese nun in einer nachgelagerten Projektphase in Teilen saniert werde.
Die Autobahn GmbH appelliert in diesem Zusammenhang an das Verständnis der Verkehrsteilnehmer: Arbeiten zum Erhalt der Infrastruktur seien „unweigerlich mit Einschränkungen verbunden“, heißt es auf Anfrage. Die Maßnahmen zu unterlassen sei allerdings keine Option, „da wir auf eine zuverlässige und sichere Verkehrsinfrastruktur angewiesen sind“.
Seit über sechs Jahren Baustelle
Im Zuge der Brückensanierung mussten Spezialisten unter anderem die Brückenränder neu herstellen, auch die Fahrbahnen auf den Bauwerken wurden saniert. Die Übergänge zwischen Brückenbauwerk und Straße mussten erneuert werden. Die Gesamtkosten dürften sich auf mehr als 20 Millionen Euro belaufen. Zum aktuellen Kostenstand äußert sich die Autobahngesellschaft nicht.
Sollten die Arbeiten Ende September tatsächlich abgeschlossen werden, endet auf der A7 auf Giengener Gemarkung eine mehr als sechsjährige Bauphase. Ab Frühjahr 2019 wurden zunächst in zwei Abschnitten die Fahrbahnen zwischen Hungerbrunnentalbrücke und Hürbetalbrücke erneuert. Im Anschluss folgte der Abschnitt zwischen Brenztalbrücke und Hürbetalbrücke, bevor nun im letzten Bauabschnitt die Arbeiten an den Brücken begannen.
Vor fast 44 Jahren freigegeben
Der Abschnitt der A7, der von Heidenheim nach Niederstotzingen durch den Landkreis Heidenheim verläuft, wurde am 30. Oktober 1981 für den Verkehr freigegeben. Der endgültige Lückenschluss, nämlich die Fertigstellung der A7 in Richtung Norden zwischen Heidenheim und Feuchtwangen, wurde im Dezember 1987 vollzogen. Der rund 60 Kilometer lange Abschnitt kostete damals etwa 600 Millionen D-Mark. Inflationsbereinigt entspricht dies heute einer Summe von rund 650 Millionen Euro.