Innenstadtentwicklung

Nach Ausschreibung und Abriss: So ist der geplante Weg zum Dienstleistungszentrum in Giengen

In Giengens Mitte stehen weitere Veränderungen an. Gegenüber der Barfüßer-Baustelle soll zuerst abgerissen und dann aus einem Guss neu gebaut werden. Wie? Das wird sich nach Ausschreibung, Investorenauswahl und Architektenwettbewerb zeigen.

Schon im kommenden Jahr könnte es, so zumindest der Zeitplan der Verwaltung, mit dem Neubau losgehen: Bis 2027 soll ein sogenanntes Dienstleistungszentrum gebaut werden, das Platz für Praxen, Kanzleien, einen Teil der Verwaltung, Wohnungen sowie eine Markthalle parat hält. Nach der Baustelle für den Barfüßer wäre das der zweite große Eingriff in die Gebäudestruktur in der unmittelbaren Umgebung des Rathauses. Nicht nur der Abriss der bestehenden Gebäude, darunter der frühere Gubi, die heutige Kanne und das Gebäude daneben sowie Gebäudeteile Richtung Scharenstetter Straße, steht dem Neubau im Weg. Es gilt auch, ebenso einen Geldgeber auszuwählen wie einen architektonischen Entwurf.

Zum Vorhaben gegenüber seinem Arbeitsplatz sagte Oberbürgermeister Dieter Henle beim Neujahrsempfang der Stadt: „Bereits mehrere Investoren sind als Interessenten auf die Stadt zugekommen. Der Neubau soll ab 2025 bis 2027 realisiert werden – ein Architektenwettbewerb ist unabdingbar – mit dem Ziel eines besonders gut gelungenen Gebäudes, passend zur historischen Stadtstruktur, in ökologischer, CO₂-neutraler Bauweise.“ Die angesprochenen, intern bekannten Investoren, werden sich in den vergangenen Tagen womöglich ins Internet begeben haben und auf einer EU-Seite auf die Ausschreibung der Stadt Giengen geklickt haben, die dort zu finden ist. Gut möglich, dass sich auch weitere Interessenten genau anschauen, was die Stadt in ihrem Kern plant.

Die Ausschreibung ist Teil eines Verfahrens in zwei Stufen, an dessen Ende ein potenter Partner gefunden sein soll. In Stufe eins läuft – beginnend mit der öffentlichen Ausschreibung – ein zeitlich befristeter Teilnahmewettbewerb, in der die Mindesteignung und Zulassung von Bewerbern festgestellt werden soll. „Einzureichen sind dabei unter anderem finanzielle Nachweise und jeweils zwei Referenzprojekte in Form aussagekräftiger Exposés. Das weitere Verfahren ist auf acht Bieter bzw. Bietergemeinschaften beschränkt. Die ausgewählten Teilnehmenden erhalten die vollständigen Ausschreibungsunterlagen“, sagt OB Dieter Henle auf Nachfrage.

EU-weite Ausschreibungsfrist endet am 15. März

Die EU-weite Ausschreibung zur Konzeptvergabe umfasst gut 30 Seiten. Die Frist für die Eingabe endet am 15. März um 14 Uhr. Interessenten bleiben also etwa sechs Wochen, den Hut in den Ring zu werfen.

„Als Stufe zwei schließt sich eine Bearbeitungs- und Verhandlungsphase an: Wir beantworten schriftliche Rückfragen und erwarten die Angebote bis zum Submissionstermin. Es folgen die Sitzung des Bewertungsgremiums und nach Verhandlungsende die termingerechte Einreichung der finalen Angebote. Aufgrund des hohen gestalterischen Anspruchs des Ortes verpflichtet sich der Beauftragte, als Einstieg in die weitere Planung einen nicht offenen Planungswettbewerb durchzuführen“, so der Rathauschef.

Es gibt vergaberechtliche Vorgaben für die Bietenden, zudem städtebauliche Vorgaben für den Neubau und den Rückerwerb des Verwaltungsstandorts. Die städtebauliche Zielsetzung wird wie folgt beschrieben: „Der historische Charakter mit dem reichsstädtischen Erscheinungsbild soll erhalten werden,
indem wichtige Strukturmerkmale des Stadtgrundrisses und der prägenden Bebauung aufgegriffen werden. Die Gliederung und Raumbildung werden als Stilmerkmal übernommen. Daher soll eine sichtbare Gliederung der Baukörper erfolgen als Verweis auf die frühere Parzellen- und Eigentumsstruktur. Die Zusammenfassung mehrerer Grundstücke zu neuen wirtschaftlichen Einheiten bleibt unbenommen. Durch den sichtbaren Einsatz moderner Baustoffe, die Konstruktionen und eine zusammenhängende Bebauung soll eine zeitgemäße Architektur ermöglicht werden.“

Die Ausschreibung ende, so Dieter Henle, nach Abschluss des Verhandlungsverfahrens voraussichtlich bis Mitte Juni 2024. Am 10. Juni müssen die Unterlagen bei der Stadt eingehen, Mitte Juli soll das Bewertungsgremium tagen. Nach Abschluss der Ausschreibung erfolgen die Vergabeentscheidung und Beschlussfassung durch den Gemeinderat unter Berücksichtigung der Wertungen des Bewertungsgremiums.

Preisgericht wählt Entwurf aus

Der Investor muss einen Architektenwettbewerb vornehmen. Er wählt die am Wettbewerb Teilnehmenden gemeinsam mit der Stadt über eine offene oder eine geschlossene Ausschreibung aus. Das für das Verfahren erforderliche Preisgericht ist mindestens zu 40 Prozent mit Vertretern der Stadt Giengen, mindestens zu 30 Prozent mit externen Fachleuten, die nicht Vertreter der Stadt Giengen sind, zu besetzen. Die Ausschreibung zur Konzeptvergabe findet sich unter https://ted.europa.eu/en/notice/-/detail/71980-2024.

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