Einer Reise zurück durch die Zeit kam der Spatenstich für das neue Feuerwehrgerätehaus in Gerstetten am vergangenen Freitag gleich: Los ging es auf dem Bauplatz für das Gebäude, am Ortsrand neben Polizei und DRK, wo erst kürzlich mit dem Abtragen der obersten Erdschicht begonnen wurde. Ordentlich aufgestellt warteten dort Angehörige der Feuerwehr aus dem ganzen Gemeindegebiet sowie die Gerstetter Jugendfeuerwehr auf den Spatenstich.
Nachdem dieser erfolgt war, machten sich alle Beteiligten auf den Weg ins bestehende Feuerwehrgerätehaus am Seeplatz, das seit Jahrzehnten genutzt wird. Dort, im holzverkleideten Versammlungsraum, gab es hoffnungsvolle Reden über das voraussichtlich 8 Millionen Euro teure Gerätehauses zu hören, dessen jetzt begonnener Bau bis 2027 andauern soll.
Heisler dankt seinem Vorgänger
„Was lange währt, wird endlich gut“, mit diesem Satz, der selten so passend gewesen sei wie an jenem Tag, eröffnete der Gerstettens Bürgermeister Matthias Heisler seine Rede. „Viele Jahre des Wartens, des Planens, des Ringens liegen hinter uns – und jetzt ist es so weit.“ In den Jahren habe es unzählige Sitzungen, Abstimmungen mit Förderstellen und Verzögerungen gegeben. Im Moment werden Kosten von 8,1 Millionen Euro erwartet, ein Anteil von 2,7 Millionen Euro kann durch Fördermittel gedeckt werden. Dafür sei man dankbar, sagte Heisler, bei so einer zentralen Pflichtaufgabe sei ein Förderanteil von einem Drittel aber auch nicht gerade verschwenderisch.
Der Bürgermeister nutzte seine Rede auch, um allen Beteiligten zu danken, nicht zuletzt auch Bürgermeister a.D. Roland Polaschek, der der Veranstaltung beiwohnte. „Du hast dein Herzensprojekt immer vorangetrieben“, sagte Heisler zu Polaschek, „Ich konnte es jetzt einlochen.“
Einen Dank richtete Heisler auch an die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr; das neue Gerätehaus stehe auch sinnbildlich für deren Engagement und Verlässlichkeit und werde Ihnen dabei helfen, ihren Dienst an der Sicherheit aller weiterhin auszuführen. Im Namen der Feuerwehr dankte Heisler Heribert Gall vom Ingenieurbüro Gall, der ein hervorragender Ansprechpartner für alle Wünsche und Anmerkungen sei.
Für die Koordinierung der Arbeiten wird das Gerstetter Bauamt zuständig sein „Ich bin stolz darauf, dass wir die Bauleitung von so einem großen Projekt selbst stemmen“, sagte Heisler dazu. Nun sei die Vorfreude auf ein modernes und funktionierendes Feuerwehrgerätehaus groß. Die Einweihung sei für Ende Juli 2027 geplant, was baulich gesehen nicht mehr allzu weit entfernt sei.
Feuerwehr bekommt mehr Platz und Einsatzfelder
Auch Landrat Peter Polta merkte in seiner Rede an, dass der Zeitplan für den Bau „sportlich“ sei, aber so garantiere man, dass etwas vorangehe. Das neue Feuerwehrgerätehaus sei weit mehr als nur ein Bauprojekt, sondern auch ein „Bekenntnis zu den Ehrenamtlichen“ und eine „Institution mit Verlässlichkeit und Verantwortung“.
Polta betonte, dass sowohl Polaschek als auch er selbst sich stets für das Projekt eingesetzt hätten, sodass am Ende die optimale Ausbeute an Fördermitteln unter den vorherrschenden Rahmenbedingungen stehe. „Der Eigenanteil ist hoch, aber beim Ausgleichstock waren Sie ganz vorne mit dabei.“
Wenn es einmal fertig ist, wird das Gerstetter Blaulichtzentrum laut Polta vorbildhaft für den ganzen Landkreis sein. Die Gerstetter Feuerwehr habe bereits jetzt wichtige Aufgaben, verfüge auch über eine Einheit für den Katastrophenschutz und solle in Zukunft zur Spezialeinheit für Vegetationsbrand ausgebildet werden.
Viele Funktionen in einem Gebäude vereint
Architekt Gall schloss sich Polta darin an, dass ein Feuerwehrgerätehaus mehr sei als nur ein Gebäude, sondern auch „ein Ort der Gemeinschaft und der Sicherheit.“ Die Planung sei nicht einfach gewesen, müsse sie doch kurze Wege für schnelle Einsatzbereitschaft, moderne Technik für die Ausbildung und Räume, die das Miteinander fördern, enthalten. „Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam ein Feuerwehrgerätehaus schaffen werden, das den jetzigen und den kommenden Generationen dient“, sagte Gall abschließend.
Gerstettens Feuerwehrkommandant Alexander Jooß wies darauf hin, dass die ersten Gespräche über das Projekt vor langer Zeit stattfanden: „Das ist schon unter vielen Abteilungskommandanten nicht erledigt worden.“ Nachdem die Angehörigen der Feuerwehr „immer wieder Druck dafür“ gemacht hätten, sei es nun endlich so weit.
Mit dem Neubau schaffen man eine gute Grundlage, welche mehr Funktionalität, mehr Platz und mehr Möglichkeiten für die Jugendfeuerwehr biete. Es solle ein Gebäude werden, „wo Menschen zusammenkommen und wo Verantwortung getragen wird“, so Jooß, und weiter: „Ich freue mich auf den Moment, wenn wir den Schlüssel in der Hand halten werden können.“


