Innerhalb von einem Jahr aus einem Haufen Schutt und Asche ein Betriebsgelände mit laufenden Maschinen zu machen, das hat Thomas Walcher in Gussenstadt geschafft. Am 23. Juni 2024 brach unter ungeklärten Umständen in seinem Betrieb, dem Holzzentrum Muttscheller, ein Feuer aus, welches alle Hallen auf dem Gelände vernichtete und nur das angrenzende Bürogebäude verschonte.
Von Hallen, Gerätschaften und dem zu verarbeitenden Holz blieben nur verkohlte Überreste übrig. Und doch liefen schon im Juni 2025 wieder die ersten neuen Maschinen. Für diesen schnellen Wiederaufbau sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Da wäre zum einen Thomas Walcher selbst, der Eigentümer des Holzzentrums. Laut eigener Aussage hat er seit dem Brand sechseinhalb Tage die Woche mit Konzeption, Planung und Versicherungsgesprächen zugebracht. „Die Arbeitsbelastung war wirklich enorm“, sagt Walcher. Sehr geholfen habe es ihm, dass seine Frau ihm in dieser Zeit immer den Rücken freigehalten habe.
Finanziert durch Versicherung und Familienmitglieder
Es war jedoch nicht nur Arbeit, sondern auch viel Geld nötig. „Was bis jetzt gebaut wurde, wurde mit Versicherungsausschüttungen sowie privaten Einlagen bezahlt“, so Walcher. Man schimpfe ja immer gerne über die Versicherungen, aber in seinem Fall sei der größte Teil der notwendigen Ausgaben übernommen worden. Die Gespräche seien allerdings noch nicht abgeschlossen, das werde wahrscheinlich noch bis 2026 dauern. Einen Teil des Geldes hat Walcher auch von seinen Familienmitgliedern gestellt bekommen, wofür er sehr dankbar ist. „Wenn ich nach all dem noch jammere, dann auf sehr hohem Niveau“, sagt Walcher.

Auch die Gemeinde Gerstetten und das Landratsamt haben versucht, den Weg für den Wiederaufbau zu ebenen. Für den Neubau habe es zwar einige Auflagen gegeben, die Walcher nur schwer nachvollziehen kann, aber das sei ja nicht die Schuld von Gemeinde und Landratsamt. „Berichte über überbordende Bauvorschriften, die sich heute oft in den Medien finden, kann ich jedenfalls bestätigen“, sagt Walcher.
Noch keine Heizung in Betrieb
Doch wie sieht das Ergebnis dieser vereinten Anstrengungen im Moment aus? Am westlichen Ortsrand von Gussenstadt erheben sich wieder zwei Hallen, die allerdings beide noch nicht fertig sind. Die erste Halle, in der bereits seit Juni produziert wird, hat erst vor wenigen Tagen ihre Fenster bekommen. Kalt bleiben wird die Halle vorerst trotzdem noch, genauso wie das nahe Bürogebäude, das den Brand überlebte. „Elektrisch kann man viel machen, aber der vergangene Winter war im Büro trotzdem hart“, sagt Walcher.
Im Laufe des Novembers soll dann endlich die neue Hackschnitzel-Heizanlage in Betrieb gehen, die alle Gebäude mit Wärme versorgen wird. Bald soll auch die Außenhülle der ersten Halle fertiggestellt werden, sodass sie vor Einbruch des Winters „dicht und warm“ ist, wie Walcher sagt. Die zweite Halle wird wohl erst im Frühjahr 2026 fertiggestellt werden.
Währenddessen wird in der ersten Halle mit neuen Maschinen gearbeitet. Die Zusammenarbeit mit Kunden hat man laut Walcher aber noch nicht im vollen Maße aufgenommen, denn man produziere oftmals Bauteile für den eigenen Bedarf beim Wiederaufbau. „Wir sind einfach noch nicht so sattelfest, dass wir richtig Akquise machen können“, so Walcher. Gespräche mit den Partnerfirmen, die vor dem Brand Teile des Geländes nutzten, habe man aber schon aufgenommen.
Löschwasserversorgung mitgedacht
Als Konsequenz auf den Brand wurde auf dem Gelände des Holzzentrums Muttscheller ein zusätzlicher Wasserbehälter mit einem Volumen von circa 40 Kubikmetern angelegt. Das Wasser aus dem neuen Behälter kann die Feuerwehr laut Thomas Walcher auch bei Bränden in der Umgebung und nicht nur auf dem Betriebsgelände einsetzen.