Stark frequentierte Zeiten

Gerstetter Rufbus fährt künftig auch ohne vorherige Anmeldung

Der Rufbus verbindet Gerstetten mit Geislingen und bietet so Anschluss an die Filstalbahn nach Stuttgart. Wer das Angebot nutzen will, muss sich bislang anmelden. Künftig soll die vorherige Buchung bei zehn Fahrten pro Tag entfallen. Durch ein Pilotprojekt werden zudem die Fahrtzeiten des On-Demand-Angebots erweitert.

Gerstetter Rufbus fährt künftig auch ohne vorherige Anmeldung

Wer von Gerstetten oder Gussenstadt aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Richtung Stuttgart möchte, kann seit 2019 den Rufbus nutzen, sprich beispielsweise bis Geislingen mit dem Bus fahren und dort in einen Zug der Filstalbahn umsteigen. Voraussetzung ist bislang, dass der Fahrgast seine Fahrt mit der Linie RT959 mindestens 60 Minuten vorher anmeldet. Ein fester Zeitplan gibt dabei vor, wann die Fahrten stattfinden können.

Im ersten Halbjahr 2023 haben 3989 Personen den Service genutzt, 2389 Fahrten fanden statt, in der Regel ein Kleinbus oder Taxi. Für die Landkreise Göppingen und Heidenheim sowie den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS), die das Angebot in Kooperation mit der Gemeinde Gerstetten auf die Beine gestellt haben, sind das offenbar Fahrgäste genug, um die Fahrten zu den stark frequentierten Zeiten künftig als regulären Linienverkehr zu betreiben.

Wie Gerstettens Ordnungsamtsleiter Rudolf Stang jüngst in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Bauwesen und Verkehr bekanntgab, soll die vorherige Anmeldung ab dem Fahrplanwechsel zum 10. Dezember bei zehn Fahrten pro Tag wegfallen. Von Gerstetten aus betrifft das die Fahrten um 6, 7, 8, 17 und 18 Uhr, von Geislingen aus die Fahrten um 6.30, 7.30, 16.30, 17.30 und 18.30 Uhr.

Rufbus Gerstetten: Pilotprojekt mit erweiterten On-Demand-Zeiten

Abseits dieser künftig festen Fahrtzeiten soll zu anderen Tag- und Nachtzeiten weiterhin die Möglichkeit bestehen, den Rufbus zu nutzen - dann wie bisher mit vorheriger Anmeldung, allerdings ohne vorgegebene Abfahrzeiten. "Da muss man dann ein bisschen flexibler sein", sagt Stang. Denn: Vom Anbieter angestrebt wird eine optimierte Runde. Im besten Fall sollen auf der Strecke von Gerstetten nach Geislingen also gleich mehrere Fahrgäste eingesammelt werden. Ob sich der Rufbus auch nur für eine Person auf den Weg macht, wenn sonst niemand einen Fahrtwunsch anmeldet? "Davon gehe ich aus", sagt Stang.

Zum Tragen kommen soll diese Änderung ebenfalls zum offiziellen Fahrplanwechsel im Dezember. Positiv für die Fahrgäste: Im Rahmen eines Pilotprojekts gelten ab dann auch erweiterte Fahrtzeiten. Statt bis 23.20 Uhr (von Geislingen aus) bzw. 20.02 Uhr (von Gerstetten aus) kann der Rufbus abseits der neuen Linienzeiten von Montag bis Sonntag jeweils bis 1 Uhr aktiviert werden. Samstags startet der Service um 7 Uhr, sonntags um 8 Uhr, wochentags um 8.30 Uhr.

Man kann bis 22 Uhr auf dem Wasen bleiben und kommt noch heim.

Rudolf Stang, Ordnungsamtsleiter

"Das ist eine tolle Geschichte", findet Ordnungsamtsleiter Stang, der sich vorstellen kann, dass die erweiterten Fahrtzeiten vor allem am Wochenende gut angenommen werden. "Man kann jetzt bis 22 Uhr auf dem Wasen bleiben und kommt noch heim. Oder man fährt mit der Familie am Wochenende in den Stuttgarter Zoo." Auch seitens des Gremiums kam die Erweiterung des Rufbusangebots sehr gut an. Bislang sei nur der Arbeitstag abgedeckt gewesen, fasste Werner Häcker (FWV) zusammen. Jetzt komme auch der Freizeitbereich hinzu.

On-Demand-Verkehr in Gerstetten: Kostenfrage ist noch offen

Für die Gemeinde Gerstetten ist die Erweiterung des On-Demand-Angebots im Pilotprojekt ein halbes Jahr lang kostenlos. Danach, so Ordnungsamtsleiter Stang, müsse man evaluieren, wie gut die neuen Fahrtzeiten angenommen wurden und entscheiden, ob man dafür Geld ausgeben wolle oder nicht. Absehbar seien die Kosten zwar noch nicht, so Stang, billig werde es aber sicherlich nicht. Als zu kurz kritisiert wurde in der Ausschusssitzung der sechsmonatige Versuchszeitraum. Die Veränderungen müssten sich schließlich erst herumsprechen. Bürgermeister Roland Polaschek sah das ähnlich und kündigte an, dass die Gemeinde den Versuchszeitraum gegebenenfalls um ein Jahr verlängern werde.

Aktuell bezahlt die Gemeinde für das Rufbusangebot 70.000 Euro pro Jahr. Der Kreis Heidenheim steuert den gleichen Betrag bei, der Landkreis Göppingen finanziert das Angebot ebenfalls mit. Durch die Umstellung auf einen teilweisen Linienverkehr sinkt der Anteil der Gemeinde auf 60.000 Euro pro Jahr.

Das kostet eine Fahrt mit dem Rufbus

Eine Fahrt mit dem Rufbus von Gerstetten bzw. Gussenstadt nach Geislingen kostet pro Fahrt 3,10 Euro. Auch das Deutschlandticket/49-Euro-Ticket kann für die Fahrten genutzt werden.