Fast ein Jahr hat es gedauert, aber nun ist sie da: die Förderzusage für das zweite Nahwärmenetz in Gussenstadt. Das ambitionierte Projekt der Energiegenossenschaft Gussenstadt soll auch den westlichen Teil des Dorfes an die Nahwärmeversorgung anschließen, gespeist aus einer Heizzentrale mit Hackschnitzelkessel und zwei Wärmepumpen.
Finanziert wird das Projekt durch die Mitglieder der Genossenschaft, doch ohne Mittel aus der „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ ist es nicht zu stemmen. Deshalb freut sich der Vorsitzende der Genossenschaft, Thomas Häcker, nach monatelangem Warten besonders über die Zusage. „Ab jetzt dürfen wir Ausschreibungen versenden und Angebote annehmen“, sagt er. Damit habe man in den vergangenen Tagen auch schon begonnen und zum Beispiel Angebote für Holzkessel und Trafostation erhalten; in der kommenden Woche sollen Tiefbau und Rohrleitungsbau ausgeschrieben werden.
Und wann beginnen dann die eigentlichen Bauarbeiten? „Wir starten damit, sobald wir das Gefühl haben, dass der Winter rum ist“, so Häcker. Ab dann könne man auch einen konkreteren Zeitplan für die weitere Zukunft veröffentlichen. Beeinflusst werden könnte dieser Zeitplan auch von der anstehenden Sanierung der B466. „Wenn die kommt, dann sind wir in Gussenstadt vier Monate lang Umleitungsstrecke“, sagt Häcker, in dieser Zeit könne man natürlich nicht die Hauptstraße aufmachen. Allerdings sei aktuell noch gar nicht bekannt, wann genau die Sanierung beginnen wird.
Bauarbeiten parallel vorantreiben
Als Fernziel hofft Häcker jedenfalls darauf, dass zur nächsten Heizsaison zumindest alle bis dahin angeschlossenen Straßen mit Nahwärme versorgt werden können. Dafür soll parallel an den Rohren und an der Heizzentrale gearbeitet werden. Im Moment sehe es aufgrund der zurückgehenden Auftragslage so aus, als würde man problemlos Baufirmen dafür finden. Auch generell ist Häcker optimistisch: „Wir freuen uns, wenn wir im Frühjahr anfangen können“, und weiter: „Jetzt macht das Arbeiten wieder Spaß.“
In der aktuellen Heizsaison bietet die Energiegenossenschaft aufgrund der Überschreitung des ursprünglichen Zeitplans Hausbesitzern Hilfe an, deren Heizungen irreparabel ausfallen. Zwei Elektrothermen halte man aktuell bereit und baue sie im Notfall bei Häusern ein, in denen die Heizung nicht mehr betrieben werden kann. Der Hausbesitzer zahle dann den Preis, den er zum Beispiel vorher für Gas gezahlt habe, weiter, während die Energiegenossenschaft die mögliche Differenz zum Preis des Stroms bezahle. „In so einem Fall wollen wir dafür sorgen, dass es innerhalb von 24 Stunden wieder warm wird“, sagt Häcker.

