„An die Töpfe, fertig, los!“ hieß es auch dieses Mal wieder im Jahresfinale der „Küchenschlacht“. In der bekannten ZDF-Nachmittags-Show treten wöchentlich sechs Hobbyköche gegeneinander an. Gekocht wird jeweils nach Motto, zur Verfügung steht dafür nur ein Zeitfenster von 35 Minuten. Profi- und Sterneköche entscheiden am Ende, wer raus ist und wer den Kochlöffel weiter schwingen darf. Die jeweiligen Wochensieger messen sich dann alle sechs Wochen in einer „Champions-Week“. Wer hier auch noch besteht, darf zum großen Jahresfinale antreten. Genau das hat Franziska „Franzi“ Kolb aus Dettingen geschafft: Vergangene Woche war sie im diesjährigen Jahresfinale der Küchenschlacht im Fernsehen zu sehen.
Gerne und viel gekocht habe sie seit dem Teenageralter, der Ausschlag für die spontane Bewerbung sei ein Privatkochevent mit einer Profiköchin gewesen. „Dadurch ist meine Motivation, beim Kochen mal Neues auszuprobieren, nochmal enorm angestiegen“, erzählt die 36-Jährige. Im heimischen Garten fanden sich allerlei Gemüse und Kräuter, welches sich prima dafür anbot. Freiwillige Testesser fanden sich selbstverständlich auch schnell. So wurde im Hinblick auf die Show allerlei vorgekocht und probiert. Dass es Kolb allerdings über die Champions-Week hinaus bis ins Jahresfinale schafft, damit habe sie selbst nicht gerechnet. „Das letzte Gericht in dieser Woche habe ich nicht einmal probegekocht“, sagt sie.
Der Einzug ins Jahresfinale kam unerwartet
Obwohl Kolb schon zwei Wettbewerbswochen hinter sich hatte, sei die Aufregung doch groß gewesen, als sie schließlich zum großen Jahresfinale antrat. Die Atmosphäre beschreibt sie als nochmal besonderer, als in den Wochen davor. „Aber sobald man kocht, ist man sowieso in seinem eigenen Film“, erzählt die Dettingerin. Das Wiedersehen mit dem ganzen Team und dem Studio schildert sie außerdem als „ein bisschen wie nach Hause kommen“.
Das Motto an Tag eins des Jahresfinales hatte es bereits in sich. Abgesehen von Standardzutaten wie Öl, Salz und Pfeffer durfte das Gericht nicht mehr als elf Zutaten enthalten. „Da würde auch ein Profikoch an seine Grenzen stoßen“, gab Tagesjuror Richard Reich zu. Mit ihrem Wildhasenrücken schaffte es Kolb dennoch in die nächste Runde. Tagesmotto zwei, die „französische Bistroküche“, stellte augenscheinlich alle Kandidaten vor Herausforderungen. Am Ende mit dem Einzug in die nächste Runde belohnt, entschied sich die 36-Jährige für eine Poularde mit Zwiebelpüree und Estragonsauce.
Tagesmottos, die es in sich haben
In der Regel seien die Tagesmottos mit einer gewissen Vorlaufzeit bekanntgegeben worden, sodass man sich vorbereiten konnte. Das Motto für Tag drei, ein vorgegebener Warenkorb mit bestimmten Zutaten, die verwendet werden durften, sei jedoch, wie auch in der Sendung zu sehen, erst am Vorabend präsentiert worden. „Viel Zeit war da wirklich nicht“, sagt Kolb. Auch die Dorade im Warenkorb sorgte für einen gewissen Vorbehalt bei der Dettingerin, nachdem Fisch ohnehin nicht ihre Paradedisziplin sei und sie in der „Champions-Week“ schon einmal mit einem Fischgericht zittern musste.
Motivierende Grüße für die Teilnehmerin von der Ostalb gab es vor dem Startschuss zum Kochen an Tag drei noch von Björn Freitag, ebenfalls Teil der „Küchenschlacht“. Er fieberte für Kolb bereits seit der „Champions-Week“ mit. Schon im Vorfeld des Jahresfinales sei ihr der Profikoch stets mit wertvollen Ratschlägen und Tipps zur Seite gestanden. „Björn ist wirklich ein saucooler Typ, das müsste er ja nicht machen“, sagt die 36-Jährige.
Nach Tag drei im Jahresfinale ist allerdings Schluss für die Dettingerin; Tagesjuror Christoph Rüffer entscheidet sich schlussendlich gegen ihre Dorade in Weißweinsoße. Dabei wurde ihr nicht der Fisch, den der Sternekoch als „perfekt“ bezeichnete, sondern die scheinbar etwas zu dick geratene Soße zum Verhängnis – und das, obwohl ihr Mentor Björn Freitag sie zuvor noch als „Soßenqueen“ bezeichnete.
Viel Publicity für die Köchin
Auch wenn es am Ende für den großen Sieg nicht gereicht hat, ist Kolb über ihren vierten Platz keineswegs enttäuscht. „Klar habe ich mich ein bisschen über mich selbst geärgert. Gerade, weil Soßen eigentlich mein Spezialgebiet sind. Aber insgesamt bin ich einfach glücklich, dabei gewesen und so weit gekommen zu sein. Das war eines der schönsten Dinge, die ich in meinem Leben gemacht habe“, erzählt die Hobbyköchin sichtlich begeistert.
Mit ihrer Platzierung hat sich Franzi gegen insgesamt mehr als 200 Konkurrenten durchgesetzt. Das ganze Team rund um die Sendung und die Stimmung abseits der Kamera beschreibt Kolb als äußerst angenehm, lustig und herzlich. „Wirklich alle, vom Kameramann bis hin zu den Juroren und Profiköchen, sind offen, locker und bodenständig.“
„Der schönste Effekt war, wie sehr die Menschen um mich herum mitgefiebert haben. Es haben sich zahlreiche Gruppen zum gemeinsamen Fernsehschauen gebildet. Egal wo ich unterwegs war, ich wurde sofort angesprochen – sowohl in meiner Heimat Bopfingen als auch in meinem jetzigen Wohnort Dettingen und sogar in der Klinik, in der ich als Ärztin arbeite.“
Großes Mitfiebern in der Heimat und dem Wohnort
Daheim bleibt Kolb eher bescheiden. Am liebsten kocht sie Hähnchenschenkel mit Ofengemüse. „Das erinnert mich an meine Kindheit und meine Familie isst es auch am liebsten“, erzählt sie. Streng nach Rezept koche sie selten, meist wird improvisiert und in ihrer ganz eigenen Manier abgeschmeckt. „Zitronensaft darf bei mir so gut wie nie fehlen“, verrät sie schmunzelnd. Vom Probekochen für die Sendung sei zudem noch reichlich Material übrig – im Hause Kolb werden die Reste daher weiterhin fleißig verwertet, sehr zur Freude von Familie und Gästen.
Der Erfolg und der Spaß am Kochen der Dettingerin scheint ansteckend zu sein: Nun möchte auch ihr Mann demnächst bei der „Küchenschlacht“ mitmachen. „Ich habe zu ihm gesagt, wenn er genauso weit kommt wie ich, darf er mir künftig Tipps beim Kochen geben – vorher nicht“, sagt „Franzi“ lachend.