Hochwasserschutz und Ökologie

Warum an der Egau bei Ballmertshofen 30 Schwarzerlen gepflanzt wurden

30 Schwarzerlen wurden an der Egau bei Ballmertshofen gepflanzt, um Ufersicherung und ökologische Vielfalt bei geringem Kostenaufwand zu fördern.

Südöstlich von Ballmertshofen, entlang des rechten Ufers der Egau in Fließrichtung, stehen seit kurzem 30 junge Bäume. Gepflanzt wurden sie von der Gemeinde Dischingen in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Verein für Fischerei und Gewässerschutz (VFG). Die Kommunen stellte dabei bei der Pflanzaktion nicht zuletzt die finanziellen Mittel zur Verfügung, der Verein das Know-how und zusätzliche Arbeitskraft. Gepflanzt wurden bei der Aktion Schwarzerlen, die als recht typische Baumart für die nassen Böden entlang von Gewässern gelten.

In der Vergangenheit haben Fachleute bereits beklagt, dass sich das Wasser der Egau in den wenig beschatteten Abschnitten erwärme, was zu einer Veränderung der Flora und Fauna des Flüsschens führen könnte. Vereinsvorsitzender Lukas Faber erklärt jedoch, dass die Beschattung des Gewässers allenfalls ein Nebeneffekt der Bepflanzung sein werde. Vorrangiger Zweck ist vielmehr, das Egau-Ufer in diesem Bereich zu stabilisieren und zu sichern.

Egau grub sich in ihre Ufer ein

Bei einer Gewässerschau im Oktober 2024 sei nämlich festgestellt worden, dass sich der Fluss abschnittsweise ins Ufer eingrabe. An einigen Stelle habe sich der Fluss bereits Teil der nahe am Ufer gelegenen Graswege geholt, so Dischingens Bürgermeister Dirk Schabel. Beiderseits der Egau gibt es auch asphaltierte Wege, landwirtschaftliche Flächen schließen sich an. „Diese Infrastruktur könnte in einigen Jahren auch betroffen sein“, so Schabel weiter.

Die ausgeschwemmten Sedimente sammeln sich in der Flussmitte, die Egau drohte zu verflachen. „Wir waren zum Handeln gezwungen“, so Vereinsvorsitzender Faber. Er betont aber auch: Eigentlich sei es der natürliche Lauf der Dinge, dass ein Fluss sein Bett verändere. „Wir greifen auch nicht akut ein, wir vermeiden aber zukünftige Probleme.“

Nützlich, ökologisch – und kostengünstig

Die Egau dient im Falle eines drohenden Hochwassers auch dazu, die Wassermengen langsam abfließen zu lassen. Dennoch ist in der Baumpflanzung keine reine Maßnahme des Hochwasserschutzes zu sehen. „Es geht darum, solche Maßnahmen ökologisch wertvoll umzusetzen“, erklärt Faber.

Nennenswerte Kosten sind dadurch nicht angefallen. 15 Mitglieder des Vereins für Fischerei und Gewässerschutz haben ehrenamtlich gepflanzt, die 30 Schwarzerlen haben laut Bürgermeister nicht einmal hundert Euro gekostet. „Wir können also mit geringem finanziellem Aufwand einen beachtlichen Nutzen schaffen“, stellt Schabel fest.

Die 30 Schwarzerlen sind daher auch nicht die einzige Maßnahme, die die Fachleute ins Auge gefasst haben. Bei einer erneuten Begehung in der vergangenen Woche wurde beschlossen, die Schwarzerlen im Frühjahr noch durch Weidenstecklinge zu ergänzen.

Buchbrunnen: begehrte Quelle

Die Egau ist 45 Kilometer lang und damit nur sieben Kilometer kürzer als die Brenz. Der Fluss hat seinen Ursprung am Neresheimer Stadtrand, die Quelle ist in der Vergangenheit aber über immer längere Zeiträume trockengefallen. Zuflüsse wie der Katzensteiner und der Fleinheimer Bach sorgen flussabwärts für einen eher kontinuierlichen Wasserstand. Der bedeutendste Zufluss ist der Überlauf der Buchbrunnenquelle vor Ballmertshofen. An dieser Quelle gewinnt die Landeswasserversorgung jährlich mehr als 14 Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Die wasserrechtliche Bewilligung für diese Nutzung läuft Ende 2027 aus. Seit 2022 läuft daher ein Verfahren mit dem Ziel einer neuen Bewilligung. Die Egau mündet zwischen Dillingen und Höchstädt in die Donau.