Ein Blick zurück und mehrere nach vorn: Vergangene Woche fand in der Dischinger Egauhalle der traditionelle Herbstempfang statt. Bürgermeister Dirk Schabel gab dabei seinen alljährlichen kommunalpolitischen Zwischenbericht und blickte auch auf die Herausforderungen und Chancen des kommenden Jahres. Doch nicht nur das – der Abend hatte einiges mehr als Berichte zu bieten.
Vom Bürgerentscheid bis zu den Verbindungsstraßen
„Ihre Beteiligung zeigt das große Interesse an der Zukunft unseres Rathauses.“ Auch in seinem Rückblick auf das Jahr 2025 ging für Bürgermeister Dirk Schabel kein Weg daran vorbei, über den Bürgerentscheid Anfang des Jahres zu sprechen, bei dem die Pläne zum Rathausneubau abgelehnt wurden. Fortlaufend fügte Schabel an, dass sowohl Gemeinderat als auch Verwaltung mit neuen Plänen für einen Um- oder Neubau des Rathauses beschäftigt seien: „Die räumlichen und funktionalen Herausforderungen in der Verwaltung bestehen weiterhin – sie verschwinden nicht durch das Ergebnis des Bürgerentscheids.“
Trotzdem betont der Bürgermeister in seiner Rede, dass die Verwaltung keine vorschnellen Erwartungen wecken möchte. Aktuell werden verschiedene Sachverhalte wie Alternativen für Sanierungen und finanzielle Aspekte neuer Pläne geprüft. Erst wenn diese in konkrete Lösungsansätze übergehen, möchte die Verwaltung von offiziellen Vorhaben sprechen. „Ich kann aber versichern: Wir sind dran“, so Schabel, der im Nachhinein erneut der Gemeinde seinen Dank für die Geduld und das Vertrauen während des langwierigen Prozesses aussprach.
Zudem wurde das Jahr vor allem durch einen Rechtsstreit mit einer Berliner Kanzlei dominiert. Dabei ging es um die Verwendung eines urheberrechtlich geschützten Bildes auf der Homepage der Gemeinde. Nach einem knapp drei Jahre andauernden Rechtsstreit wurde der Fall nun vor dem Oberlandesgericht zugunsten der Gemeinde entschieden. „Derzeit läuft ein gleichgelagertes Verfahren in Berlin. Wir sind zuversichtlich, dass auch dort die Entscheidung des Oberlandesgerichts bestätigt wird.“

Weiter zeigte sich Schabel stolz auf die größte Maßnahme, die in diesem Jahr abgeschlossen wurde: die Sanierung der Ortsdurchfahrt Hofen. Des Weiteren hob er den Abschluss der Auswechslung der Trinkwasserleitung vom Hochbehälter Englischer Wald zum Schloss Taxis hervor, die Erschließung des Baugebiets „Kappelesäcker“ in Frickingen, den Endausbau des Baugebiets „Herlsbühl“ in Ballmertshofen sowie die Verbesserung einiger Verbindungsstraßen auf der großen Gemeindefläche.
Breitband erneut das Topthema?
Bereits bei seiner Vorschau auf das Jahr 2025 beim vergangenen Herbstempfang betonte Schabel die Wichtigkeit des Breitbandausbaus. Dieses Hauptaugenmerk legt er auch auf das kommende Jahr: Bereits in diesem Jahr habe im Hauptort der Ausbau begonnen. Der erste Bauabschnitt auf der Bitterburg konnte weitestgehend abgeschlossen werden, aktuell finden Arbeiten im Stauferweg statt. „Besonders erfreulich ist dabei, dass wir die Gelegenheit nutzen, um weitere Infrastruktur wie etwa Stromleitungen oder Hausanschlüsse mit zu modernisieren.“ Auch im kommenden Jahr werden diese Arbeiten das Straßenbild der Gemeinde in manchen Teilen dominieren. Schabel warb daher erneut um Geduld.
Zudem wird im kommenden Jahr die Maßnahme für den geplanten Neubau des Hochbehälters in Frickingen starten. Nach Jahren gescheiterter Anträge ist es im vergangenen Jahr gelungen, eine Förderung in Höhe von knapp 1,8 Millionen Euro an Land zu ziehen. Der nächste Schritt besteht nun darin, die vergaberechtlichen Anforderungen zu prüfen. Darüber hinaus stehen unter anderem mit dem Baugebiet „Hülenfeld II“ in Demmingen weitere Bauprojekte auf Gemeindeboden an.

Als besonders herausfordernd für die kommende Zeit bezeichnete Bürgermeister Schabel den offenen Brief des Präsidenten des Gemeindetages, Steffen Jäger, über die schwierigen Verhältnisse in den Kommunen – finanziell und personell – sowie die zusätzliche bürokratische Last durch die Einführung der Wasserhaushaltsbilanz durch das Land Baden-Württemberg. „Da stellt sich die Frage: Sind wir eigentlich auf dem Weg zum Bürokratieabbau oder hat die Bürokratie gerade erst richtig Fahrt aufgenommen?“ Trotz der kommenden Herausforderungen beendete Schabel seinen Bericht mit aufmunternden Worten: „Wenn wir engagiert und solidarisch miteinander arbeiten, dann werden wir diese Aufgaben meistern.“
Ehrungen und kurze Röcke
Neben dutzenden Sportlerehrungen gab es auch in diesem Jahr einige ehrenamtliche Auszeichnungen für außergewöhnliches Engagement innerhalb der Gemeinde. So wurde Günter Burger, Ortsvorsteher von Eglingen, für seine zehnjährige Tätigkeit im Gemeinderat geehrt. Außerdem erhielt das Team des Heimatmuseums die Nadel und Urkunde des Gemeindetages sowie ein Präsent für seine außerordentliche Arbeit für das Gemeindebild.

Tobias Schuler wurde für die Organisation des Jubiläumsfests „200 Jahre Feuerwehr Demmingen und Kreisfeuerwehrtag“ geehrt. Für das Jubiläumswochenende zu „150 Jahren Krieger- und Heimatverein“ und „75 Jahren Männergesangverein Demmingen“ wurden stellvertretend Klemens Neher und Wolfgang Gayer ausgezeichnet. Bereits für seine Tätigkeit im Heimatmuseum geehrt, wurde Werner Eberle erneut auf die Bühne gebeten – für eine gesonderte Danksagung für seine kreativen Dekorationen im Gottesdienstraum in Eglingen, die Gestaltung des Ortsbilds für Feste und sein Engagement im Heimatmuseum.
Auch der Dunstelkinger Hans Künzel wurde für sein langjähriges Engagement ausgezeichnet. Durch ihn sei das Dorfbild und das Umfeld des Rathauses seit Jahren ein außergewöhnliches. Zudem ist Künzel seit 30 Jahren Mitglied der Fahnenabordnung des SV Dunstelkingen und half tatkräftig bei der Kirchenrenovierung.

Für sein fast 40-jähriges Wirken beim FC Dunstelkingen-Frickingen sowie die Mitgestaltung zahlreicher Bauprojekte und Vereinsveranstaltungen wurde Xaver Pappe geehrt. Zu guter Letzt erhielt Peter Bosch die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg für sein besonderes Engagement im TC Dischingen und sein vorbildliches Mitwirken in der dortigen Jugendarbeit. Auch zum allgemeinen Ortsbild habe er als Initiator einiger Bauprojekte und Vereinsveranstaltungen maßgeblich beigetragen.
Zur Auflockerung der Vorträge unterhielt zwischendurch die Showtanzgruppe „Spice“ aus Gundelfingen mit ihrem neuen Programm „Radio Spice“ die zahlreich erschienenen Bewohner und Gäste der Härtsfeldgemeinde – mit knappen Höschen und Tanzeinlagen, die Schlag auf Schlag aufeinanderfolgten. Die Eröffnung des offiziellen Teils gestalteten die Jugendkapellen der Musikvereine Eglingen und Dunstelkingen. Nach vielen Worten und Ehrungen leiteten die Klänge der Blasmusikanten den lockeren Stehempfang ein, bei dem gemeinsam auf ein ereignisreiches Jahr angestoßen und auf ein spannendes kommendes Jahr hingefiebert werden konnte.