Immer dasselbe mit diesen Journalisten. Erst finden sie den Treffpunkt zum Termin nicht auf Anhieb, dann platzen sie auch noch mitten in die Videoaufnahme herein. „Können wir da einen Cut machen“, fragt Christian Zenker. Allgemeines Nicken. Nach rund drei Stunden proben und aufnehmen ist der Chor „Collegium Alba“ verständlicherweise nicht mehr ganz so gesprächig. Alle zwei Wochen probt „Collegium Alba“ zusammen mit Chorleiter Christian Zenker in den Räumen der Giengener Musikschule.
Dass sich die 22 Mitglieder überhaupt treffen, ist gar nicht so selbstverständlich: Das gemischte Vokal-Ensemble ist nämlich genau das – gemischt. Schüler wie Studenten zwischen 16 und 26 Jahren widmen sich in dem Chor vorwiegend geistlicher A-cappella-Musik. Gegründet wurde das „Collegium Alba“ im September 2018 von sieben ehemaligen Mitgliedern des „Neuen Kammerchors Heidenheim“ am Schiller-Gymnasium.
„Irgendwann kommt beim Kammerchor der Zeitpunkt, an dem man aufhören muss“, erklärt Chormitglied Lukas Danner. Für die sieben Freunde und späteren Gründungsmitglieder stand die Studienzeit an. „Da haben wir gesagt: Entweder wir verlieren uns jetzt als Freunde und jeder geht seiner Wege, oder wir machen noch was zusammen. Dann haben wir uns gedacht: Gründen wir halt einen Chor.“ Gesagt, getan.
Für Chorinteressierte, berichtet Danners Kollege Nico Moser, gebe es im Grunde nur Schul- und Oratorienchöre. „Collegium Alba“ richte sich an alle dazwischen. „Wir möchten diese Lücke schließen.“ Ein Chor also, der nicht nur von seinen Sängern gegründet, sondern auch im Alleingang verwaltet wird. Lediglich die musikalische Leitung übernehmen professionelle Musiker, darunter Christian Zenker und Sören Gieseler.
Um dem Ganzen einen rechtlichen Rahmen zu geben, haben die sieben Originalmitglieder einen Förderverein gegründet, der sich unter anderem um die Verwaltung von Geldern kümmert. Mit dem Chor ist es den Gründungsmitgliedern ernst: Man will sich nicht nur dann und wann treffen, sondern dauerhaft miteinander musizieren und mehr als nur projektweise agieren.
Ernsthaft sind auch die Ziele des Konzertchors: Während sich sein Programm im ersten Jahr noch auf kleine Auftritte beschränkt hat, strebt „Collegium Alba“ für die Zukunft nicht nur eigene Konzertreisen, sondern auch die Teilnahme an nationalen wie internationalen Wettbewerben an. Dafür will der Chor jedoch erst noch weiter wachsen – 24 bis 30 Mitglieder strebt man an. Neue Sänger kommen oft über private Kontakte in den Chor, darüber hinaus müsse aber noch mehr „Marketing“ betrieben werden. „Wir sind noch nicht so bekannt wie ein Chor, den es schon seit Jahrzehnten gibt.“
Dass das überwiegend geistliche musikalische Material potenzielle neue und junge Mitglieder abschrecken könnte, davor haben Danner und Moser keine Angst. „Wir alle haben im Kammerchor geistliche Musik lieben gelernt“, erzählt Danner. Diese eigne sich besonders gut für A-cappella-Darbietungen, und das, findet Moser, sei schließlich die „Königsdisziplin“, was Chöre betrifft. „Gleichzeitig ist es aber auch eine Herausforderung. Man steht auf der Bühne quasi nackt da.“
„Collegium Alba“ in Königsbronn
Sein erstes großes Konzert absolviert „Collegium Alba“ am Samstag, 19. Oktober, ab 19.30 Uhr in der Klosterkirche in Königsbronn. Einlass ist ab 19 Uhr. Das zweite Konzert folgt am Sonntag, 20. Oktober, ab 18 Uhr in der Obermedlinger Klosterkirche. Einlass ist ab 17.30 Uhr, Beginn um 18 Uhr. Der Eintritt zu beiden Konzerten ist frei.
Auf dem Programm stehen unter anderem Werke von Johann Bach sowie das von Josu Elberdin eigens für „Collegium Alba“ komponierte „Ego Sum Resurrectio et Vita“.