Zu den prächtigen Bäumen in der Kulisse des Naturtheaters kam am Freitagabend noch ein Zitronenbäumchen dazu – genaugenommen sogar zwei. Denn natürlich hatte das „Fools Garden Trio“ seinen Super-Hit „Lemon Tree“ mitgebracht. Und der mag zwar schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben, aber textfest ist das Publikum immer noch: Nicht wenige der rund 800 Zuhörer sangen beim Refrain lauthals und begeistert mit.

Auch beim ersten Hit der Pforzheimer Band, der jemals im Radio gespielt wurde, nämlich „Wild Days“, steuerte das Publikum seinen Gesang bei. Das Trio um Frontmann Peter Freudenthaler hatte Altes, Bekanntes, weniger Bekanntes und neue Hits im Programm und wenig Mühe, seine Zuhörer für sich einzunehmen.

Die Bühne bebte also bereits, als die zweite Band des Abends dort Aufstellung nahm, die einzige Band der Welt wohl, die im Wikipedia-Eintrag als Genre „skrupellose Hausmusik“ stehen hat. Und bei diesem Stichwort weiß der Kenner schon, wen er erwartet: „Herrn Stumpfes Zieh- und Zupfkapelle“.

Und er weiß auch, was ihn erwartet: eigene Kompositionen à la „Bleede Witz“ und die geliehenen Lieder, die ursprünglich von anderen Menschen versehentlich nicht auf Schwäbisch getextet wurden. Gut, dass es die Stumpfes gibt: Da wird „Highway to hell“ zu „Am Schreiner sei Gsell“, „A Walk on the wild side“ zu „Nimm mal da domma dein Hond weg“, „Guantanamera“ zu „I ka’s nemme hera“.

Nicht nur mit ihren Texten voller Witz begeisterten die Stumpfes ihr Publikum, ihre Moderationen steckten ebenfalls voller Pointen und lösten ein ums andere Mal Lachsalven aus, wenn etwa vom Publikum gefordert wurde, mal ein bisschen „auf Französisch zu bruddeln“.

Und hinter all dem Witz und Nonsens steckte wieder viel bewundernswertes Können: Die Instrumente wurden nur so durchgereicht, darunter Schlagzeug, Bass, Tuba, Klavier, Posaune und „ebbes aus Hawaii“. Die Stumpfes, die schon 1995 im Naturtheater mit von der Partie waren, als die neue Zuschauerhalle eingeweiht wurde, spielten auch zum 100. Geburtstag des Vereins zur Freude aller auf und ließen wohl kein Auge trocken.

Eine faustdicke Überraschung hielt die Zieh- und Zupfkapelle obendrein bereit: ihre noch fast druckfrische Hymne „Ostalbherz“ wurde nicht nur von den vier Stumpfes begleitet, sondern auch von der Kapelle des Musikvereins Gerstetten unter der Leitung von Jan Jäger. Und das „Bemberle“, das längst zur musikalischen Visitenkarte des Ensembles geworden ist, riss auch dieses Mal alle vom Hocker – buchstäblich, denn am Schluss stand fast das gesamte Publikum und gab tosenden Applaus. Da war denn auch das zweite Zitronenbäumchen gepflanzt: Das boten nämlich Stumpfes und „Fools Garden Trio“ zusammen – eine aparte Mischung, die so sicherlich nicht allzu häufig zu erleben ist.