Damit man das Naturtheater den Winter über nicht vergisst, ja, genau aus diesem Grund hat man vor 22 Jahren die Kleinkunstreihe „Kultur im Café“ ins Leben gerufen. Schließlich spielt sich das Geschehen auf der Bühne immer noch hauptsächlich im Sommer ab, klar, eine Freilichtbühne bringt das nun mal mit sich. Doch der Theaterverein auf dem Schlossberg ist heutzutage eben mehr als nur ein saisonaler Zeitvertreib: Die Mitglieder, die dort aktiv sind, sind das das ganze Jahr über – anders als beim Fußball oder sonst wo gibt’s hier keine Winterpause.
Und deswegen geht es am heutigen Freitag, 10. Januar, um 20 Uhr auch schon wieder los. Mit Frank Fischer, der etwas meschugge ist; genau das zumindest behauptet er in seinem gleichnamigen Kabarettprogramm. Er berichtet über ungewöhnliche Menschen, verrückte Situationen und fragt sich dabei ständig: Wenn so viele Menschen um uns herum verrückt sind, sind wir am Ende vielleicht selbst meschugge?
Kein Theater im Café
Schon am Samstag, 11. Januar, geht es musikalisch weiter, wenn „Soul City“ die Soulmusik der 60er- und 70er-Jahre spielt. „Überhaupt haben wir Wert gelegt auf eine gute Mischung: Kabarett, Musik, Lesungen“, sagt Petra Pfisterer, die zusammen mit Ulrike Valentin seit sieben Jahren fürs Programm verantwortlich ist. Und was ist mit Theater? Auch das, sagt sie, versuche man immer wieder. „Es ist aber natürlich schwierig, noch mal extra was für diese Reihe zu machen, weil unsere Mitglieder eigentlich ständig mitten in den Proben stecken. Dieses Jahr gibt’s deshalb kein Theater im Café.“
Am Sonntag, 12. Januar, folgt um 11 Uhr eine Pop-, Jazz- und Soul-Matinée. Daniel plus Begleitung, das bedeutet Gesang zur rein akustischen Begleitung mit Klavier und Gitarre. „Die Matinéen sind besonders beliebt, da haben wir dieses Jahr auch ein paar mehr im Programm“, sagt Valentin. Apropos mehr: Im 22. Jahr der Reihe gibt es mit 22 Veranstaltungen auch insgesamt mehr Termine.
Musikalisch geht es am Freitag, 17. Januar, mit „Quasi Musici“ und ihrem Programm „Forever Young“ weiter. Am Samstag, 18. Januar, folgt dann Christian Keltermann und amüsiert sich zusammen mit dem Publikum über die sogenannten „Wutbürger“ – und spart nicht mit Wortspielen und rasiermesserscharfen Pointen. Eine weitere Matinée bestreiten Marita Kasischke und Eric Mayr mit ihrer musikalischen Lesung „Wild“ am Sonntag, 19. Januar, um 11 Uhr.
Zum zweiten Mal Metal
Metal im Theater: Das ist nicht neu, aber immer noch ungewöhnlich. Bereits im vorigen Jahr traten „Enslave the Chain“ im Theatercafé auf, nun kommen sie wieder – am Freitag, 24. Januar, zusammen mit einem Special Guest.
„Deep’n’High“ machen mit ihren „Sofa-Songs“ den musikalischen Auftakt ins Wochenende am Freitag, 31. Januar: Eine außergewöhnliche Kombi von E-Bass und Frauenstimme mit Thomas Dirr und Claudia Kocian. Weiter geht’s in Sachen Duo am Samstag, 1. Februar, mit „You’n’Me: Ricarda Rickert und Andreas Antoniuk lassen sich von der Künstlerin Joan Baez inspirieren.
Nicht nur seine komische, sondern auch seine zauberhafte Seite zeigt Comedian Martin Sierp am Freitag, 7. Februar, mit seinem Programm „Mein bestes Stück“. Die Band „Intoxicated“ spielt am Samstag, 8. Februar, ihren „toxic Rock“, gefolgt von Musik und Texten aus drei Ländern von Ingo Schneider, Peter Epple und Klaus-Peter Preussger am Sonntag, 9. Februar, um 11 Uhr.
Sängerin und Liedermacherin „Omnitah“ ist am Freitag, 14. Februar, zu hören, am Tag darauf, Samstag, 15. Februar, gibt’s akustische Interpretationen von der Band „Vi4er“, die bereits zum dritten Mal Gast dieser Reihe ist.
Country und Lieblingslieder
Der Freitag, 21. Februar, steht ganz im Zeichen von Gesang und Piano, wenn „Twilight Lounge“ seine Coversongs zum besten gibt. Einen Abstecher in den Bereich der Countrymusik machen die „Silverheads“ am Samstag, 22. Februar, und mit Country- und Rockklassikern geht es auch am Samstag, 29. Februar, weiter, wenn die „Mountain Music Band“ zu Gast ist. Lieblingslieder aus gleich vier Jahrzehnten spielt „Your Session“ am Sonntag, 1. März, um 11 Uhr.
Helmuth Steierwald macht am Freitag, 6. März, den Abschluss in Sachen Comedy in der Theatercafé-Reihe und verbindet Chemie und Alltag auf urkomische Weise miteinander. Am Samstag, 7. März, spielt die Gerstetter Band „Reload“ Coverrocksongs aus den vergangenen 40 Jahren, und am letzten Wochenende von „Kultur im Café“ treten am Freitag, 13. März, die „True Colours“ mit Klassikern aus Folk, Rock und Pop auf sowie am Samstag, 14. März, das Duo „Nordic Sunset“ mit gefühlvoller Live-Musik.
Und danach, ja danach ist der Start der nächsten Theatersaison schon gar nicht mehr so weit hin.
Kultur im Café – Zahlen und Fakten
Die durchschnittliche Auslastung der Reihe in den Jahren 2017 bis 2019 lag bei 75 Prozent. Dabei, so betonen Petra Pfisterer und Ulrike Valentin, seien die Gäste oft ganz andere als die typischen Naturtheater-Besucher.
Im Jahr 17 gab es 16 Veranstaltungen, in 2018 20 und in 2019 waren es 19. Dieses Jahr, passend zur 22. Auflage der Reihe, sind es 22 Termine. Schwerpunkt ist die Musik, gemischt durch fast alle Genres und hauptsächlich regionale Künstler, aber auch Lesungen und Kabarett kommen nicht zu kurz.