Ein bewegendes Konzert mit vier wunderbaren Stimmen und einer dezent geführten Orgel konnte man in der Marienkirche erleben. „Consonanz à 4“ nennt sich das Ensemble, das dabei mit einer makellosen Stimmführung aufwartete, aber genug Emotionalität und Elastizität besaß, um vorwiegend Chorliteratur aus dem 19. und 20. Jahrhundert mit Hingabe und sensibler Klanggestaltung zu bieten.

Wiltrud de Vries beeindruckte durch einen klaren, weitgehend vibratolosen Sopran mit schlanker Linienführung gleich zu Beginn bei Arvo Pärts „Da Pacem“. Annette Gutjahrs nuancenreicher Alt erschien manchmal etwas zurückhaltend, zeigte aber etwa bei „Silent Noon“ von Vaughan Williams eine respektable Präsenz. Bernhard Scheffels elastischer Tenor zeigte seine Stärke bei den dynamischen Ausprägungen, und Allan Parkes fein durchstrukturierter Bass hatte Farbe und Präsenz.

Das Ensemble bot saubere Phrasierung und zeigte hohen gestalterische Kompetenz, etwa bei Hubert Parrys „My Soul, there is a country“. Die typisch angelsächsische Mischung aus flotter Rhythmik und madrigalhafter Spiritualität kam mit präzisen Einsätzen und sängerischer Disziplin. Die vier Stimmen hatten, etwa bei Joseph Rheinbergers „Zum Neuen Jahr“, eine Klagfülle, die einem großen Chor in nichts nachstand.

Ein Leckerbissen waren die Orgelimprovisationen von Elmar Lehnen als Überleitung zu den Gesängen. Fast jazzig klang es da, und er verband gekonnt improvisatorische Phantasie mit harmonischen Wechselspielen. Ob zierliche Vogelstimmen oder strahlende Forte-Linien: Elmar Lehnen beeindruckte durch inspiriertes Spiel.

Lehnen hatte darüber hinaus für „Consonanz à 4“ zwei Stücke geschaffen, die mit leichter Hand Traditionelles mit neuer kompositorischer Denkweise verband. Das „Florete flores“ erklang mit fein moduliertem Ton wie bei Hugo Wolfs etwas düsterem Werk „Letzte Bitte“.

Inspiriert, ja fast fröhlich kam Gerald Finzis „My spirit sang all days“. Die unverkrampfte und lockere Art dieser glänzend agierenden A-cappella-Künstler begeisterte bei Edward Elgars kernigem „The Prince of Sleep“. Sangesfreude und Disziplin, dazu die akzentfreudige Artikulation, gepaart mit lyrischer Emotionalität zeichnete die Arbeit von „Consonanz à 4“ aus.

Die geistvolle, durchsichtige Klanglichkeit im Gesang der vier Künstler konnte man am Schluss mit Mozarts „Ave Verum Corpus“ noch einmal erleben. Eine bestechend schöne Darbietung voll Zauber und Erhabenheit. Die etwa fünfzig Besucher waren ergriffen und begeistert.