Ute Eiselt lebt in Illertissen. Als Fotografin daheim ist sie jedoch vor allem in der Welt der kleinen Dinge. Ihre Spezialität ist die Makrofotografie. Das weiß man auch in Heidenheim, wo Fotografien von Ute Eiselt bereits zweimal in der Galerie des Pressehauses präsentiert wurden. In ihrer dritten Ausstellung allerdings, die ab Samstag zu sehen sein wird, beweist sich die Fotografin noch auf einer weiteren fotografischen Ebene. „Kompositionen“ lautet der Titel der Schau.
Zehn Jahren ist es her, dass Ute Eiselt sich, wenn man so will, als Fotografin neu erfunden hat. Fotografiert hat sie „schon immer“, wie sie sagt. Vor zehn Jahren freilich machte sie die Fotografie, besser die Kunstfotografie zum Beruf. Teilweise. Denn die Arbeit im pädagogischen Bereich, die zuvor ihre einzige Profession gewesen war, hat sie nicht ganz aufgegeben. Mit ihren Fotos kommt Ute Eiselt übrigens ganz schön herum. Nicht nur in Deutschland ist sie in Ausstellungen präsent, parallel zu Heidenheim etwa in Berlin, sondern weltweit: New York, London, Madrid, Venedig – unter anderem.
Die ruhige Hand
Vor zehn Jahren fokussierte sich Ute Eiselt auch auf die Makrofotografie, zeigt sie die kleinen, feinen Dinge, bringt groß heraus, was man sonst nicht wahrnimmt. Wobei die Fotografin kein Stativ benutzt, sondern immer aus der Hand heraus agiert, aus einer sehr ruhigen Hand, wie man sich bei einer solchen Nähe zum Detail denken kann. „Ohne Hilfsmittel kann ich spontaner sein“, sagt Ute Eiselt. Und: „Das Bild muss passen.“ Erst dann betätigt sie den Auslöser. Denn auch wenn Ute Eiselt inzwischen digital unterwegs ist, verschmäht sie konsequent die in der Digitalität unverhohlen schlummernde Einladung, einfach mal einen Haufen Bilder zu schießen, um darauf zu setzen, dass mindestens eines davon schon passen wird.
Ihre Motive findet sie fast ausschließlich in der Natur. Und dort fast so gut wie immer in der Pflanzenwelt. Die Stars vor ihrer Kamera sind Pflanzenkeime oder Blütenblätter und oft erst auf den zweiten Blick zu erkennen, weil man sie aus solcher Nähe eben selten sieht, sogar eher gar nicht. Insofern wecken die Fotografien in aller Regel Assoziationen, deren Ursprung man überall, aber zunächst sicher nicht in der Welt der Pflanzen gesucht hätte. Was auch ganz im Sinne der Urheberin ist. „Ich sehe es gern, wenn meine Bilder zu eigenen Gedanken anregen und dem Betrachter möglicherweise weitere Ebenen aufschließen“, sagt die Fotografin.
Neue Realitäten
Und sie gibt damit ein Stichwort. Denn eine weitere Ebene hat sich neuerdings Ute Eiselt auch in fotografischer Hinsicht erschlossen. Die Makrofotografie ist zwar weiterhin ihr Ding, keine Frage. Und sie wird es auch bleiben. Hinzugekommen sind aber nun Fotografien, die sich aus verschiedenen anderen Motiven zusammensetzen und vor dem Hintergrund einer Makrofotografie erscheinen oder Fotografien, deren ursprüngliches Bild gewissermaßen zerteilt und dessen Teile nun in ganz anderer Weise neu zusammengefügt wurden.
„Ich erschließe dem Bild, mir und dem Betrachter auf diese Weise neue Realitäten, weitere Erzählebenen“, sagt Ute Eiselt. Zumal plötzlich auch noch weiße Figuren in manchen der Bilder auftauchen und diese so noch einmal mit einer neuen Bedeutung aufladen, aber auch als Kommentatoren oder als Transporteure kritischer Hintergedanken der Autorin wahrgenommen werden können. Etwa in „Der Ignorant“, wo man einen Jogger im Geschwindschritt an Natur vorbeirasen sieht, oder wenn des Betrachters Auge durch so manche Fotografie plötzlich die heute schon alltägliche und gewissermaßen gleichzeitig ebenso anwesende wie abwesende Gestalt einer leicht vornübergebeugten Person wahrnimmt, die Augen nur für den kleinen Bildschirm ihres Smartphones hat.
Heidenheim
Ab Samstag bis zum 30. Juni
Die Ausstellung „Kompositionen“ mit Fotografien von Ute Eiselt ist vom 1. April bis zum 30. Juni in der Galerie des Pressehauses in Heidenheim zu sehen. Mehr Informationen zur Fotografin sind via Internet unter www.eiselt-fotokunst.de zu finden.