So eine Karriere als Musiker, dafür muss man doch bestimmt in eine Metropole wie New York ziehen. Oder nach London, Los Angeles, wenigstens nach Berlin, richtig? Falsch. Denkt sich zumindest die Popsängerin Lia Reyna. Die gebürtige Aalenerin lebt seit zwei Jahren in Königsbronn – und denkt gar nicht daran, für ihre Musikkarriere in die große, weite Welt hinauszuziehen. „Mir gefällt’s überall, aber ich brauche zwischendurch auch mal Ruhe“, erzählt die 33-Jährige.

Zwei Alben hat Reyna, die mit bürgerlichem Namen Verena Köder heißt, bereits veröffentlicht. In wenigen Monaten soll ihr drittes Werk erscheinen. Mit der Single „Paris“ gibt es seit vergangenen Freitag einen musikalischen Vorgeschmack auf das neue Album. Und wie klingt der? „So, wie ich mir Paris immer vorgestellt habe“, findet Reyna. Soll heißen, Akkordeon, Glockenspiel und Mandoline versprühen französisches Flair auf einem jazzig angehauchten Popsong. Die Hommage an die französische Hauptstadt entstand noch bevor die Sängerin und Songschreiberin für den Dreh zum Musikvideo nach Paris reiste.

Ganz ihren Vorstellungen entsprach die Stadt aber letztlich nicht: „Es war dann doch alles viel größer als gedacht“, erinnert sich Reyna. Erst bei ihrem zweiten Besuch in Paris entdeckte sie die kleinen, hübschen Gassen und Straßen, die neben der Sängerin selbst Star im Musikvideo sind.

Endlich der eigene Sound

Welchen Namen ihr drittes Album tragen wird, darf und will die Königsbronnerin noch nicht erzählen. So viel sei jedoch verraten: Auf der dritten Platte habe sie endlich ihren eigenen Sound gefunden. Während auf Album Nummer eins, „Purity“, neben ihrer Stimme lediglich Klavier und Cello zu hören sind, zeichnet sich Reynas Zweitwerk „Color Jam“ durch deutlich mehr Synthesizer und eine waschechte Begleitband aus.

„Beim dritten Album bin ich eher wieder beim Akustischen gelandet“, findet Reyna. Und doch sollen vereinzelt auch wieder Synthesizer vorkommen, allerdings zurückhaltender und eher punktueller eingesetzt als zuvor. „Filigranelektronisch“ nennt die Sängerin diese Kombination. Vergleiche zu US-Popstar Taylor Swift liegen da nicht fern. Und noch etwas ist anders: Erstmals kehrt Reyna englischen Texten den Rücken und besinnt sich wieder auf ihre Muttersprache Deutsch. „Das Wichtigste an der Musik ist die Stimme; nur sie kann Gefühle zeigen. In meiner eigenen Sprache kann ich diese Gefühle besser transportieren.“

Lia Reynas Stimme, begleitet von Klavier und Schlagzeug – mit dieser Kombination tritt die 33-Jährige auch auf auf Hochzeiten, Firmen- und Stadtfesten sowie Weihnachtsmärkten auf. Begleitet wird sie dabei oftmals von der Schlagzeugerin Marion M. Wetzel. Ein ungewöhnliches Duo, findet Reyna selbst, und doch eines, das sich gegenseitig ergänzt. „Für unsere Auftritte reicht auch ein kleineres Schlagzeug. Man muss ja nicht immer die schweren Geschütze auffahren“, sagt sich lachend.

Eine waschechte „Selfmade“-Frau

Überhaupt wirkt die Sängerin ruhig, selbstbewusst, bodenständig. Das liegt vielleicht auch daran, dass sie bereits von Kindesbeinen an auf der Bühne stand, später Musik auf Lehramt studiert, und ihr Debütalbum noch während ihres Studiums veröffentlicht hat. Möglicherweise braucht es so viel Selbstbewusstsein auch, wenn man seine Musikkarriere komplett eigenständig verwaltet. Neben Songs schreiben steht Auftritte buchen, soziale Medien bespielen und natürlich proben, proben, proben auf Reynas Tagesplan. „Neulich habe ich versucht, herauszufinden, wie man es zum Beispiel auf eine Spotify-Playlist schafft“, berichtet die Sängerin. Kein Agent, kein Label steht hinter Reyna, sie ist eine „Selfmade-Frau“. Und Taylor Swift? Die sollte sich besser warm anziehen.

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Warum Lia Reyna beinahe Ärger mit Rihanna bekam


Mit dem spanischen Begriff „la reina“, zu Deutsch „die Königin“, hat Lia Reynas Künstlername überraschenderweise nichts zu tun. Stattdessen kommt der Name von der englischen Aussprache ihres Geburtsnamens „Verena“.

Zunächst nannte sich Lia Reyna lediglich „Reyna“. Als sie diesen markenrechtlich schützen lassen wollte, erfuhr sie, dass bereits ein anderer Musiker mit ähnlichem Künstlernamen Probleme hatte, sich seinen Namen schützen zu lassen. Dieser hatte angeblich zu große Ähnlichkeit mit dem Namen der barbadischen Sängerin Rihanna.

Verena Köders zweiter Vorname ist „Angela“. Die Endung „la“ änderte die Sängerin kurzerhand in „Lia“ um, und fertig war die Verwandlung von Verena Köder zu Lia Reyna.

„Paris“ ist auf allen gängigen Streaming-Plattformen zu hören.