US-Präsident Donald Trump hat Hollywoodstar Sylvester Stallone und die Rockband Kiss im Weißen Haus empfangen. Sie sollen am Sonntagabend (Ortszeit) vom Kennedy Center, der größten Kultureinrichtung der US-Hauptstadt, für ihr künstlerisches Lebenswerk ausgezeichnet werden - genau wie die Sängerin Gloria Gaynor, der Country-Musiker George Strait und der unter anderem für sein Schauspiel bekannte Brite Michael Crawford. Trump überreichte den diesjährigen Preisträgern im Oval Office nun bereits ihre Medaillen.
Kurz nach seinem Amtsantritt hatte er das nach dem früheren Präsidenten John F. Kennedy benannte renommierte Kennedy Center unter seine Kontrolle gebracht. Trump entließ mehrere Mitglieder des Kuratoriums, übernahm selbst den Vorsitz und machte den früheren US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, zum Präsidenten. Er begründete den Schritt damals unter anderem damit, dass die Institution zu «woke» sei.
Passend dazu betonte sein Social-Media-Team kurz vor der Verleihung der Medaillen auf der Plattform X, dass diese nun ein klassischeres Design hätten, das vom Edeljuwelier Tiffany entworfen worden sei. Das sei eine «MASSIVE Verbesserung» im Vergleich zum «geschmacklosen» Regenbogen-Design des früheren Bandes. Dieses ist nun dunkelblau statt bunt - auf der Medaille selbst sind allerdings auch dieses Mal Regenbogenfarben zu sehen. Nach Angaben des Kennedy-Kulturzentrums symbolisieren diese die Bandbreite Künste, die mit der Auszeichnung gewürdigt werden.
Was unter Trump noch anders ist
Laut dem US-Sender NPR ist das jedoch nicht die einzige Veränderung unter Trump: Früher seien die Preisträger in einem überparteilichen Prozess ausgewählt worden, in diesem Jahr habe Trump gesagt, er sei zu «etwa 98 Prozent» am Auswahlverfahren beteiligt gewesen, berichtet NPR. Dem Sender CNN zufolge hatte Trump im Sommer zudem gesagt, dass er alle Kandidaten geprüft und viele abgelehnt hätte, weil sie zu «woke» gewesen seien.
Die Namen der Preisträger, die nach Angaben von NPR früher auf der Website des Kulturzentrums und in einer Pressemitteilung veröffentlicht wurden, gab Trump im Sommer dann auch selbst bekannt. Schon damals wurde er bei der Nennung von Stallone persönlich - nun lobte er seinen «Freund» erneut ausgiebig. Der US-Schauspieler und Regisseur ist ausgemachter Trump-Anhänger. Der Republikaner hatte ihn im Januar sogar zu einem «Sonderbotschafter» seiner Interessen in Hollywood erklärt.
Trumps Übernahme der auch mit staatlichen Geldern geführten Einrichtung wird als Teil eines amerikanischen Kulturkampfes gesehen, in dem Konservative versuchen, das abzuschaffen, was sie als zu liberale Ideologie betrachten.