Serie geht weiter: Verstappen siegt beim Red-Bull-Heimspiel
Inmitten der Rauchschwaden seiner Oranje-Fans rollte der unbezwingbare Max Verstappen auf die nächste Ehrenrunde beim Red-Bull-Heimspiel.
Mit seinem 42. Karrieresieg überflügelte der Formel-1-Weltmeister in Österreich die Motorsport-Legende Ayrton Senna und rast im Eiltempo dem Titel-Hattrick entgegen. «Ich genieße einfach den Moment und dieses Auto zu fahren», schwärmte Verstappen nach dem siebten Sieg im neunten Saisonlauf.
Mit einer weiteren dominanten Galafahrt baute der 25-Jährige sein Polster in der Gesamtwertung in Spielberg auf 81 Punkte vor Teamkollege Sergio Perez aus. Wegen seines riesigen Vorsprungs hatte Verstappen zum Schluss sogar noch einen Extra-Boxenstopp einlegen und sich mit frischen Reifen den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde sichern können. «Ich bin sehr glücklich über dieses Wochenende», sagte Verstappen. Am Tag nach Platz eins im Sprint nahm der Niederländer auch im Hauptrennen die meisten Punkte mit.
Verstappen verwies Ferrari-Fahrer Charles Leclerc und Perez auf die Plätze zwei und drei. Es war sein fünfter Erfolg nacheinander: Der Titelverteidiger ist einfach nicht zu stoppen. Rund 50.000 Niederländer unter mehr als 100.000 Fans auf den Tribünen feierten ihren Helden dafür mit orangefarbenen Rauchtöpfen und ohrenbetäubendem Lärm.
Trauer um Dilano van’t Hoff vor dem Start
Nico Hülkenberg hatte da längst seinen Arbeitstag beendet. Der Haas-Pilot aus Emmerich musste in Runde 14 wegen eines Hydraulikschadens aufgeben.
Kurz vor dem Start hatte das Fahrerfeld des tödlich verunglückten Nachwuchs-Piloten Dilano van’t Hoff gedacht. Der 18 Jahre alte Niederländer van’t Hoff war bei einem Rennen der europäischen Nachwuchsserie Formula Regional auf der Grand-Prix-Strecke im belgischen Spa-Francorchamps nach einem Unfall gestorben. «Ich habe ihn nicht persönlich gekannt, aber er war ein niederländischer Nachwuchsfahrer und hatte die gleichen Träume, die wir hatten, als wir in die Formel 1 wollten», hatte Landsmann Verstappen zuvor gesagt.
Der Titelverteidiger war das ganze Wochenende eine Klasse für sich. Auf die Trainingsbestzeit ließ er am Freitag die Pole Position für das Hauptrennen folgen. Am Samstag holte er sich Startplatz eins für den Sprint, den er mit enormem Vorsprung vor Perez gewann.
Und auch den Grand Prix am Sonntag bestimmte der Niederländer von Beginn an. Nur vier Rennfahrer haben in der Formel 1 öfter gewonnen als Verstappen: Lewis Hamilton (103 Siege), Michael Schumacher (91), Sebastian Vettel (53) und Alain Prost (51).
Hülkenberg fliegt raus
Am Start wehrte Verstappen die Attacken von Ferrari-Star Leclerc in den ersten Kurven ziemlich mühelos ab. Dann kam das Safety-Car auf die Strecke, weil Yuki Tsunoda etwas übermütig im Getümmel Teile des Frontflügels seines Alpha Tauri über den Asphalt verteilte. Nach den kurzen Aufräumarbeiten zog Verstappen dann schnell seinen Verfolgern davon.
Deutlich schlechter lief es wieder einmal für Hülkenberg. Wie so oft an den Renn-Sonntagen konnte der Rheinländer in seinem unterlegenen Auto nicht lange mithalten. Im Sprint hatte der 35-Jährige bei wechselhaften Bedingungen noch bravourös Platz sechs erkämpft und drei WM-Punkte erkämpft, das Hauptrennen war für ihn nach 14 Runden vorbei.
Kurz nach seinem ersten Boxenstopp rollte Hülkenberg neben der Strecke aus. «Rauf zu Kurve drei hat es auf einmal Peng gemacht. Ich glaube irgendwas Hydraulisches, weil die Servolenkung nicht mehr funktioniert hat», sagte Hülkenberg dem TV-Sender Sky.
Immer wieder Verwarnungen
Diesmal entschied sich die Rennleitung für das virtuelle Safety-Car, der Großteil des Feldes entschied sich für einen Reifenwechsel. Das Red-Bull-Duo Verstappen und Perez dagegen fuhr weiter und holte sich erst zehn Runden später frischen Reifensätze.
Auch die Rennkommissare hatten weiter gut zu tun. Immer wieder gab es Verwarnungen, weil sich Fahrer in Kurven neben die vorgeschriebenen Linien treiben ließen. Mercedes-Star Lewis Hamilton und Ferrari-Pilot Carlos Sainz kassierten im Kampf um einen Podiumsplatz sogar Fünf-Sekunden-Zeitstrafen.
In Runde 35 beendete Verstappen die kurze Zeit von Leclerc an der Spitze. Nach seinem Boxenstopp hatte der Champion schnell Sainz kassiert und dann Runde um Runde den Vorsprung von Leclerc reduziert. Mit dem überlegenen Red Bull konnte auch der mit frischen Bauteilen ausgestattete Ferrari nicht mithalten. Einsam steuerte Verstappen seinem nächsten Triumph entgegen.