Ukraine-Krieg

Selenskyj über Gegenoffensive - Kein «Hollywood-Film»

Vor rund zwei Wochen hat die Ukraine ihre lang erwartete Gegenoffensive gestartet. Der Vormarsch laufe «langsamer als gewünscht», sagt der ukrainische Präsident.

Selenskyj über Gegenoffensive - Kein «Hollywood-Film»

Mit Blick auf die laufende Gegenoffensive hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einmal mehr die Erwartungen an eine schnelle Befreiung aller besetzter Gebiete gedämpft. «Manche Menschen glauben, das ist ein Hollywood-Film, und erwarten jetzt Ergebnisse. Aber so ist es nicht», sagte Selenskyj dem britischen Sender BBC. «Was auf dem Spiel steht, sind Menschenleben.»

Insgesamt laufe der Vormarsch «langsamer als gewünscht», meinte der ukrainische Staatschef, offensichtlich auch mit Blick auf die Erwartungen anderer. Aus dem BBC-Beitrag ging dies nicht klar hervor – aus dem Interview mit Selenskyj veröffentlichte der Sender nur Ausschnitte. «Was auch immer einige wollen, einschließlich der Versuche, uns unter Druck zu setzen – bei allem Respekt: Wir werden auf dem Schlachtfeld so vorgehen, wie wir es für richtig halten.»

Selenskyj fügte hinzu, dass große russische Minenfelder das Vorankommen der ukrainischen Truppen erschwerten. Insgesamt seien 200.000 Quadratkilometer durch die Russen vermint worden.

Das ukrainische Militär berichtete unterdessen, die eigenen Soldaten setzten sich im Süden auf neu erreichten Positionen fest. Generalstabssprecher Andrij Kowaljow sprach von Teilerfolgen an einigen Abschnitten – ohne allerdings Details zu nennen. In der Ostukraine seien die ukrainischen Truppen hingegen weitgehend in der Defensive. Schwere Kämpfe gebe es zwischen Jampoliwka und Schypyliwka an der Grenze zwischen Luhansker und Donezker Gebiet.

Die Ukraine verteidigt sich seit fast 16 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg. Inklusive der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim besetzen russische Truppen derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets. Vor rund zwei Wochen startete die ukrainische Armee dann ihre lang erwartete Gegenoffensive, um – auch mithilfe westlicher Waffen – besetzte Gebiete zu befreien.