Nach Sabotageakt: Bahnverkehr soll sich normalisieren
Nach einem mutmaßlichen Brandanschlag müssen Bahnreisende auch heute noch mit Einschränkungen auf der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin rechnen. Eine Wiederaufnahme des regulären Verkehrs auf dieser Strecke sei voraussichtlich erst im Laufe des Morgens möglich, teilte die Bahn mit.
«Die Reparaturen sollen in der Nacht so weit fertiggestellt sein, dass die Weichen und Signalanlagen wieder gestellt werden können», sagte eine Sprecherin gestern Abend. «Wir gehen davon aus, dass sich der Verkehr im Laufe des Samstags wieder normalisieren wird.»
Bekennerschreiben auf linker Plattform
Ein Sabotageakt hatte gestern den Fernverkehr der Deutschen Bahn zwischen Hamburg und Berlin schwer beeinträchtigt. Es fielen mehr als 30 Züge komplett oder teilweise aus. Das ganz große Chaos an den Hauptbahnhöfen in Hamburg und Berlin blieb allerdings aus.
In der Nacht zwurden der Polizei zufolge an drei Stellen im Hamburger Stadtgebiet Kabelschächte an Bahnstrecken in Brand gesetzt. Auf der linken Plattform Indymedia tauchte ein Bekennerschreiben auf. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) forderte ein konsequentes Durchgreifen des Rechtsstaats. «Solche Anschläge sind eine Form von Terrorismus», sagte Wissing.
Eingriff Dritter: Nur begrenzt Entschädigungen
Bei größeren Verspätungen oder Zugausfällen haben Bahnreisende bestimmte Rechte. Sie können etwa ihre Fahrkarte zu einem anderen Zeitpunkt und auch über eine andere Streckenführung zum Ziel nutzen oder sich den Ticketpreis erstatten lassen. Auch auf Mahlzeiten und Erfrischungen können sie je nach Wartezeit pochen. Darauf wies die Bahn auch bei X, früher Twitter, die Fahrgäste hin: Zugbindungen seien teils aufgehoben, einige Tickets auch am heutigen Samstag noch gültig.
Eher mau sind nach Einschätzung von Juristen im aktuellen Fall die Aussichten auf zusätzliche Entschädigungen, die einem sonst oft bei Verspätungen ab mehr als einer Stunde zustehen. Der Hintergrund dafür: Der mutmaßliche Brandanschlag ist ein Eingriff Dritter und damit außerhalb des Einflussbereichs der Deutschen Bahn. Der bundeseigene Konzern verurteilte den Brandanschlag «auf das Schärfste».