Mordprozess in Idaho: Anklage will Todesstrafe
Der Verdächtige im Mordfall um vier getötete Studierende im US-Bundesstaat Idaho soll nach dem Willen der Anklage die Todesstrafe erhalten, sofern er schuldig gesprochen wird. Über diese Absicht informierte die Staatsanwaltschaft gestern das zuständige Gericht. Dem tatverdächtigen Kriminologie-Doktoranden wird unter anderem Mord in vier Fällen zur Last gelegt. Die im November vergangenen Jahres begangenen Taten hatten in den USA für große Aufmerksamkeit gesorgt - auch weil das Motiv völlig unklar ist.
Der 28-Jährige wird verdächtigt, vier Studierende der Universität von Idaho in einer Wohnung erstochen zu haben. Die Hochschule befindet sich im Nordwesten der USA, nahe der Grenze der Bundesstaaten Washington und Idaho. Noch immer ist ungeklärt, ob es eine Verbindung zwischen den Opfern und dem Verdächtigen gab - oder die vier wahllos umgebracht wurden. Die Tat sorgte damals für Angst und Schrecken auf dem Campus.
Der Verdächtige schwieg bei einer Anhörung im Mai zu den Anklagepunkten. Daraufhin plädierte der Richter nach Verlesung der Anklage im Gerichtssaal der Stadt Moscow im Namen des Verdächtigen auf nicht schuldig. In den USA sind Richter berechtigt, für einen Angeklagten auf nicht schuldig zu plädieren, wenn dieser sich weigert, sich zu der Anklage zu bekennen. So soll sichergestellt werden, dass das Verfahren fortgeführt werden kann.
Die Anklage hatte daraufhin 60 Tage Zeit, um zu entscheiden, ob sie die Todesstrafe fordern wird. Nun listete die Staatsanwaltschaft fünf erschwerende Umstände auf, die eine Todesstrafe rechtfertigten - darunter den, dass ein Angeklagter eine «Neigung zum Mord» gezeigt habe, die wahrscheinlich eine «anhaltende Bedrohung für die Gesellschaft» darstellen werde. Der mutmaßliche Täter, der einen Doktortitel in Strafrecht und Kriminologie an der nahe gelegenen Washington-State-Universität anstrebte, wurde Ende vergangenen Jahres in seinem Elternhaus im Bundesstaat Pennsylvania im Nordosten der USA festgenommen.