Mehr Firmen ermuntern männliche Chefs zur Elternzeit
Immer mehr Firmen ermuntern einer Umfrage zufolge männliche Chefs aktiv dazu, Elternzeit in Anspruch zu nehmen. Auch grundsätzlich wird demnach in den Firmen mit Blick auf den Fachkräftemangel zunehmend Wert auf familienfreundliche Maßnahmen für Beschäftigte gelegt. Das geht aus dem vom Bundesfamilienministerium geförderten «Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2023» hervor.
In der vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) durchgeführten Befragung von Personalverantwortlichen gaben etwa 86 Prozent der Manager an, dass ihnen familienfreundliche Maßnahmen ihres Unternehmens wichtig seien. Im Vergleich zur Vorgängerbefragung 2018 ist das eine Steigerung um etwa 3 Prozentpunkte und im Vergleich zur Studie davor aus dem Jahr 2015 sogar ein Anstieg um 8 Prozentpunkte.
Jedes dritte Unternehmen gab an, männlichen Führungskräften aktiv anzubieten, eine Auszeit für die Kinder zu nehmen (Elternzeit) - eine Verdopplung im Vergleich zu 2015. Außerdem habe sich der Anteil der Firmen, in denen männlichen Chefs explizit das Angebot gemacht wird, in Teilzeit zu arbeiten, im Vergleich zu 2015 nahezu vervierfacht, obwohl es sich mit 19 Prozent dabei immer noch eher um eine Ausnahme handele. Entsprechende Angaben zu weiblichen Führungskräften wurden nicht abgefragt.
Jeder Elternteil hat nach Angaben des Bundesfamilienministeriums Anspruch auf bis zu drei Jahre Elternzeit gegenüber seinem Arbeitgeber. Das Arbeitsverhältnis bleibt demnach während der gesamten Elternzeit bestehen und es besteht ein Anspruch auf Rückkehr zur früheren Arbeitszeit. Dennoch kann es für Mitarbeiter wichtig sein, welche Einstellung ein Unternehmen zu einer Auszeit hat.
«Der Fachkräftemangel für die Unternehmen ist aktuell eines der zentralen Geschäftsrisiken», sagte Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie und Handelskammer, in Berlin bei der Vorstellung der Ergebnisse. Die Familienfreundlichkeit sei eine tragende Säule der Fachkräftesicherung. Es komme auf jeden einzelnen Mitarbeiter an. «Die Unternehmen wissen, wenn sie sich nicht um die Wünsche der Väter kümmern, dann könnten sie sie verlieren», sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne).

