Russische Invasion

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Beim Beschuss der von russischen Truppen besetzten Stadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine gab es viele Opfer. Im Folgenden ein Überblick über die Ereignisse der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.

Beim Beschuss der von russischen Truppen besetzten ostukrainischen Stadt Lyssytschansk sind nach Angaben des russischen Notfallministeriums mindestens 20 Menschen getötet worden. Weitere zehn wurden demnach verletzt. «Die ukrainischen Streitkräfte haben eine Bäckerei in Lyssytschansk beschossen, unter den Trümmern befinden sich Zivilisten», schrieb der Chef der von Russland annektierten Region Luhansk, Leonid Passetschnik, am Samstag auf seinem Telegram-Kanal. 

Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa sprach von «terroristischen Handlungen der ukrainischen Neonazisten.» Kiew habe gewusst, dass sich zu der Zeit in der Bäckerei viele Menschen aufhielten und habe absichtlich dieses Ziel gewählt, behauptete sie. Sie forderte eine internationale Verurteilung des Angriffs, gerade auch im Westen, da Lyssytschansk mit westlichen Waffensystemen attackiert worden sei. Nach Behördenangaben wurde die Stadt mit Raketenartillerie vom Typ Himars beschossen. 

Die Angaben zur möglichen Zahl der Verschütteten schwankt. Passetschnik sprach von bis zu 40 Menschen, die unter dem eingestürzten zweistöckigen Gebäude liegen könnten. Der örtliche Zivilschutz teilte am Abend lediglich mit, dass bisher etwa zehn Personen unter den Trümmern entdeckt worden seien - darunter auch Tote. Die Ukraine hat den Angriff bislang nicht kommentiert. Die russischen Angaben waren unabhängig nicht zu überprüfen.

Die Ukraine verteidigt sich seit fast zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.

Selenskyj beschwört Einheit für den Sieg über Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ging in seiner täglichen Videobotschaft nicht auf den Vorfall in Lyssytschansk ein. Stattdessen sprach er kurz von den Schäden, die ein russischer Raketenangriff in der Nacht zuvor in der ukrainischen Großstadt Krywyj Rih angerichtet hatte. Dort halten seinen Angaben nach die Reparaturarbeiten am beschädigten Stromnetz immer noch an. Tausende sind von der Energieversorgung abgeschnitten. 

An den Westen appellierte er, die Ukraine weiter in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion zu unterstützen. «Es ist absolut wichtig, die maximale Konsolidierung der freien Welt zu bewahren und alles Mögliche und Unmögliche zu tun, damit die Ukraine Russland Niederlagen zufügen kann», sagte Selenskyj. Russland komme nur durch Niederlagen zur Einsicht, seinen Krieg zu beenden.

Ziel des von Russland begonnenen Angriffskrieg sei nicht nur die Ukraine und deren Unabhängigkeit, sagte Selenskyj. Auch darum sei die weitere internationale Kooperation bei Sanktionen und Waffenhilfen ausländischer Partner wichtig. 

Bericht: Sicherheitspartnerschaft mit Ukraine kommt noch im Februar

Die beschworene Einheit mit den internationalen Partnern kommt zumindest in Bezug auf Deutschland voran: In den Verhandlungen über eine Sicherheitspartnerschaft zwischen Deutschland und der Ukraine liegt einem Zeitungsbericht zufolge nun ein Entwurf vor. Ziel sei es, die zwischenstaatliche Vereinbarung während der Münchner Sicherheitskonferenz zu unterzeichnen, berichtete die «FAZ» weiter. Für einen genauen Termin gab es von der Bundesregierung in Berlin aber keine Bestätigung.

Eine Regierungssprecherin verwies auf dpa-Anfrage auf Äußerungen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der im Januar gesagt hatte, er habe sehr intensiv mit dem ukrainischen Präsidenten gesprochen und werde das Gespräch in Kürze fortsetzen. «Dabei hat die Sicherheitspartnerschaft eine große Rolle gespielt, die zwischen uns intensiv vorbereitet wird. Deshalb gehe ich davon aus, dass wir das bald finalisieren werden», sagte Scholz da. Er habe das Gefühl, «dass wir kurz vor einer abschließenden Verhandlung stehen».

Das wird am Sonntag wichtig

Im Süden und Osten der Ukraine gehen die Gefechte weiter. Die auch wegen Munitionsmangels in die Defensive gedrängten ukrainischen Truppen versuchen dabei weiterhin, die am schwersten umkämpften Frontabschnitte um Awdijiwka, Bachmut und Kupjansk zu halten.