Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage
Mit Blick auf die laufende Gegenoffensive gegen den Aggressor Russland meldet die Ukraine schwere Kämpfe an mehreren Frontbereichen insbesondere im Osten. Russische Truppen griffen bei Awdijiwka, Marjinka und Lyman im Donezker Gebiet an, schrieb die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar gestern auf Telegram. Auch bei Swatowe im angrenzenden Gebiet Luhansk rückten die Besatzer demnach weiter vor. «Dort toben heftige Kämpfe. (…) Die Situation ist ziemlich kompliziert.»
Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte unterdessen die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer. In Russland ereignete sich eine Explosion unweit eines Militärflugplatzes. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 16 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg.
Ukraine meldet Vorankommen bei Bachmut und im Süden
Ungeachtet der schwierigen Lage berichtete die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Maljar auch von kleineren Erfolgen. Unweit von Bachmut sei die eigene Armee im Vormarsch und habe «Teilerfolge» zu verzeichnen, schrieb sie. Auch im Süden rückten ukrainische Truppen in Richtung der Städte Berdjansk und Melitopol «in schweren Kämpfen, aber allmählich» vor. Maljar sprach von «heftigem feindlichen Widerstand».
Selenskyj besucht Odessa: «Werden Besatzer nie tolerieren»
Präsident Selenskyj bekräftigte derweil bei einem Besuch in der Hafenstadt Odessa die geplante Befreiung derzeit besetzter Gebiete im Süden. «Der Feind wird definitiv nicht die Bedingungen im Schwarzen Meer diktieren», sagte er in einer Videonachricht anlässlich des Tages der ukrainischen Seestreitkräfte.
Auf Telegram veröffentlichte Selenskyj zudem Videos aus Odessa, die ihn bei Treffen mit Kommandeuren sowie einem Besuch bei verwundeten Soldaten in einem Krankenhaus zeigen. «Zusammen werden wir gewinnen», betonte er. «Die ukrainischen Küsten werden die Besatzer nie tolerieren!»
Russland hält derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. Auch mit westlicher Militärhilfe will Kiew die okkupierten Gebiete nun befreien.
Medien: Explosion unweit von südrussischem Militärflugplatz
Im südrussischen Gebiet Krasnodar ereignete sich Medienberichten zufolge eine größere Explosion unweit eines Militärflugplatzes. Im sozialen Netzwerk Telegram wurden Fotos von einem Krater veröffentlicht, der zehn mal vier Meter groß sein soll und angeblich in der Nähe des Flugplatzes der Stadt Primorsko-Achtarsk entstanden ist. Der Gouverneur von Krasnodar, Weniamin Kondratjew, teilte mit, der «Vorfall» werde untersucht. Es gebe keine Opfer, schrieb er.
Was heute wichtig wird
Bei der EU-Justizbehörde Eurojust wird ein Zentrum zur strafrechtlichen Verfolgung der russischen Aggression in der Ukraine eröffnet. In dem Zentrum am Sitz der Behörde in Den Haag sollen Beweise gesammelt, aber auch gezielt Anklagen gegen mutmaßliche Täter vorbereitet werden.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) besucht das Patriot-Flugabwehrkontingent der Bundeswehr in Zamosc im Südosten Polens. Dort trifft er auch seinen polnischen Amtskollegen Mariusz Blaszczak. Anschließend besucht Pistorius die Feuerstellungen der Patriot-Flugabwehrsysteme außerhalb der Stadt.
Bundeswehrangehörige bedienen nahe der Grenze zur Ukraine drei Patriot-Systeme an zwei Standorten. Die Patriot-Systeme sollen Polens Luftraum schützen.