Konflikte

Fünf Tote bei Militäreinsatz im Westjordanland

Im Westjordanland eskaliert eine Razzia des israelischen Militärs. Stundenlang liefern sich Soldaten mit militanten Palästinensern ein Feuergefecht. Mehrere Menschen werden getötet, Dutzende verletzt.

Fünf Tote bei Militäreinsatz im Westjordanland

Bei einem heftigen Feuergefecht mit der israelischen Armee sind in Dschenin im besetzten Westjordanland mindestens fünf Palästinenser getötet worden. Mehrere Dutzend Menschen seien durch Schüsse teils lebensgefährlich verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium am Montag mit. Bei mindestens einem der Toten soll es sich um einen Kämpfer der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad handeln. Unter den Verletzten ist Medienberichten zufolge auch ein palästinensischer Journalist, der über den Einsatz berichtet hatte.

Dem israelischen Militär zufolge kam es bei der Festnahme zweier Verdächtiger zu einem mehrstündigen Schusswechsel. Durch einen Sprengsatz sei mindestens ein Militärfahrzeug beschädigt worden. Ein Armeehubschrauber habe zudem erstmals seit Jahren das Feuer auf mehrere bewaffnete Palästinenser in Dschenin eröffnet, «um den Rückzug der Truppen zu unterstützen». Sieben Einsatzkräfte seien verletzt worden.

Noch härteres Vorgehen gefordert

Noch während des Einsatzes wurden Rufe nach einem härten Vorgehen in Dschenin laut. Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich, Mitglied des Sicherheitskabinetts, sagte, es sei «an der Zeit, statt Aktivitäten mit der Pinzette eine breite Operation zur Beseitigung der Terrornester» im Norden des Westjordanlands zu starten. Verteidigungsminister Joav Galant schrieb bei Twitter: «Im Kampf gegen den Terror gibt es keine Kompromisse, wir werden weiter auf den Angriff setzen, wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen und die Terrorelemente an allen Orten schlagen.»

Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Immer wieder kommt es in der Stadt zu gewaltsamen Konfrontationen mit dem israelischen Militär. Die Armee macht im Westjordanland seit einer Reihe von Anschlägen auf Israelis vermehrt Razzien. Neben der im Gazastreifen herrschenden Hamas haben dort der Islamische Dschihad (PJI) sowie weitere lose Gruppierungen an Einfluss gewonnen. Finanziert werden sie größtenteils vom Iran.

Vergangene Woche hatte Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei den PJI-Anführer in Teheran empfangen. Am Montag traf Medienberichten zufolge eine hochrangige Delegation der Hamas für Gespräche im Iran ein. Teheran bekräftigte erneut seine Unterstützung für Gruppen im Kampf gegen den Erzfeind Israel.

Seit Beginn des Jahres wurden 127 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 18 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen ums Leben. Israel eroberte das Westjordanland und Ost-Jerusalem während des Sechstagekrieges 1967. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat.