Projekt

«Fragemauer»: Kampagne gegen Judenhass

Das European Leadership Network möchte mit einem Mix aus Ernsthaftigkeit und Humor dem Judenhass entgegen wirken. Umgesetzt wird dies online.

«Fragemauer»: Kampagne gegen Judenhass

Gläubige Juden essen keine Cheeseburger, und Mazze ist kein Jungenname, sondern ungesäuertes Fladenbrot: Mit Antworten auf Alltagsfragen will die gestartete bundesweite Kampagne «Fragemauer» gegen Judenhass in Deutschland angehen. Dahinter steht das European Leadership Network, gefördert wird die Aktion vom Bundesbeauftragten gegen Antisemitismus, Felix Klein.

Im Zentrum steht eine Webseite, auf der jede und jeder Fragen zum Judentum stellen und beantwortet bekommen kann. Die ersten 20 Fragen – eben zum Beispiel: Essen Juden Cheeseburger? – wurden von den Kampagnenmachern der Agentur Philipp und Keuntje als Anregung vorgegeben und mit bunten Popart-Plakaten illustriert.

Sie sind teils ironisch, teils aber auch ernst gemeint, so etwa «Kann man jüdisch und arabisch sein?» oder «Warum gibt es den modernen Staat Israel?» Die Motive werden in sozialen Netzwerken, Medien und Kinos gezeigt.

Hintergrund der Kampagne

Carsten Ovens, Chef des Leadership Network, verwies auf die 2641 judenfeindlichen Straftaten im vergangenen Jahr. Die Macher wünschen sich nun 2641 Fragen. Es gebe viel Unwissenheit und wenig Berührungspunkte zwischen Juden und Nicht-Juden im Alltag, sagte Ovens.

Einige Menschen nutzten antijüdische Stereotype, ohne sich dessen bewusst zu sein. Die Kampagne verzichte auf Zeigefinger und Betroffenheit, sondern unterstreiche die Lebendigkeit der jüdischen Kultur in Deutschland.

«Die Menschen, wo der Hass sehr tief sitzt, die werden wir nicht erreichen», sagte Kreativdirektor Hans Esders von Philipp und Keuntje. Zielgruppe seien die «Wackelkandidaten», die sich antijüdischen Gefühlen öffnen könnten oder die Unsicherheit gegenüber einer als fremd empfundenen Kultur spürten.

Das European Leadership Network (ELNET) ist eine nichtjüdische gemeinnützige Organisation, die sich nach eigenen Angaben seit 15 Jahren um die europäisch-israelischen Beziehungen bemüht.