CHIO: Deutsches Dressur-Team auf Platz eins
Jessica von Bredow-Werndl tätschelte ihre Stute Dalera und winkte fröhlich ins Publikum.
Die Doppel-Olympiasieger zeigte beim CHIO in Aachen den besten Grand Prix und führte das deutsche Quartett im Nationenpreis mit einer souveränen Leistung auf Platz eins. Dass eine große Zukunftshoffnung des Heimteams den Erwartungen nicht standhalten konnte, fiel nicht ins Gewicht.
«Das war vom Gefühl her mein bisher bester Grand Prix», betonte die Reiterin aus Tuntenhausen nach ihrem starken Auftritt. «Sie war phänomenal zu reiten», sagte sie über die Stute, mit der von Bredow-Werndl in Tokio zwei Goldmedaillen und bei der anschließenden EM drei Titel gewonnen hatte.
Entscheidung am Samstag
Dank des gelungenen Rittes liegt das deutsche Dressur-Team im Nationenpreis nach dem Grand Prix auf Platz eins. Das Quartett um von Bredow-Werndl führt nach der ersten von zwei Wertungsprüfungen vor Mannschafts-Weltmeister Dänemark und Großbritannien. Die Entscheidung im Teamwettbewerb fällt im Grand Prix Special am Samstag. Von Bredow-Werndl sorgte für das beste Ergebnis im Grand Prix und lag in der Einzelwertung mit 82,304 Prozent vor der Britin Charlotte Dujardin mit Imhotep (79,782).
Zu Platz eins trugen auch zwei etablierte Paare des deutschen Teams bei. «Ich bin sehr zufrieden, weil er einen sehr ruhigen, relaxten Grand Prix gegangen ist», kommentierte Isabell Werth ihren Auftritt mit Quantaz. «Das war der Plan, erst mal ruhig zu reiten», berichtete die siebenmalige Olympiasiegerin. Zu ihrer ungewohnten Position als Startreiterin des deutschen Teams, sagte die erfolgreichste Reiterin der Welt: «Einer muss ja anfangen.»
Äußerst zufrieden zeigte sich auch Frederic Wandres. «Wie ein Gedicht», schwärmte der WM-Reiter nach dem Grand Prix mit Bluetooth. «So nennen wir das intern, wenn es fließt durch die Prüfung», berichtete der Profi. Und grinsend fügte er an: «Wir lieben es, wenn unser Plan aufgeht.» Das galt auch schon für seinen Auftritt am Vorabend, als er den Grand Prix des Rahmenprogramms mit Duke of Britain gewonnen hatte.
Rothenberger unzufrieden
Offensichtlich unzufrieden war hingegen Sönke Rothenberger, der aufgrund der Verletzung von Ingrid Klimkes Pferd Franziskus in die CHIO-Mannschaft gerutscht war. Mit dem erst neun Jahre alten Fendi unterliefen ihm mehrere Fehler. Der Wallach gilt als große Zukunftshoffnung, zeigte allerdings anders als bei den deutschen Meisterschaften in Balve, wo das Paar überraschend den Grand Prix vor von Bredow-Werndl gewonnen hatte, mehrere Schwächen. Ein Interview wollte Rothenberger danach nicht geben und ließ stattdessen eine Sprachnachricht verschicken.
«Da ist natürlich eine große Enttäuschung», kommentierte der 28 Jahre alte Reiter darin. Er haderte damit, «die Teammitglieder und die Zuschauer ein bisschen enttäuscht» zu haben. «Das gilt es jetzt abzuschütteln», sagte Rothenberger mit Blick auf die zweite Wertungsprüfung am Samstag: «Hoffentlich können wir im Special die gewohnte Leistung abliefern.»