Bundesregierung zeichnet neun deutsche Friedenssicherer aus
Am «Tag der Friedenssicherung» hat die Bundesregierung stellvertretend für alle in internationalen Friedensmissionen eingesetzte Deutsche neun zivile Experten, Polizisten und Soldaten geehrt. Solche weltweiten Friedenseinsätze seien ein wichtiger Beitrag zu Frieden und Sicherheit auch in Deutschland und Europa, machte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Donnerstag bei einer Feierstunde in einem Bundestagsgebäude in Berlin deutlich.
Derzeit beteiligt sich Deutschland mit knapp 2100 Personen an internationalen Friedenseinsätzen, darunter gut 290 Frauen. Insgesamt sind knapp 190 zivile Expertinnen und Experten, rund 1850 Soldatinnen und Soldaten sowie knapp 60 Polizistinnen und Polizisten im Peacekeeping-Einsatz. Der deutsche Beitrag zum UN-Budget für friedenssichernde Maßnahmen beläuft sich aktuell nach Angaben der Bundesregierung auf knapp 356 Millionen Euro.
Zeremonie erstmals im Parlament
Die Zeremonie fand zum zehnten Jubiläum des «Tages der Friedenssicherung» in Deutschland erstmals im Parlament statt – dort, wo über das Krisenmanagement debattiert und über Auslandseinsätze entschieden wird. An der Ehrung nahmen auch Innenministerin Nancy Faeser und Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) teil.
Der «Tag des Peacekeeping» wurde 2013 in Anlehnung an den «Tag des Peacekeepers» der UN initiiert, um dem deutschen Personal in internationalen Friedenseinsätzen Wertschätzung auszudrücken. Mit dem Schwerpunkt «Frauen, Frieden, Sicherheit» sollte die besondere Rolle von Frauen bei der Friedenssicherung gewürdigt werden.
Baerbock versicherte: «Deutsche Beiträge zur Friedensmission im Rahmen der Vereinten Nationen oder der EU sind und bleiben ein wichtiges Werkzeug der integrierten Sicherheitspolitik.» Damit mache man den internationalen Partnern deutlich: «Ihr könnt euch auf uns verlassen. Eure Sicherheit ist auch unsere Sicherheit.»
Pistorius sagte, die Peacekeeper trügen dazu bei, die Welt jeden Tag ein Stück sicherer, friedlicher und gerechter zu machen. Dies habe Dank verdient. Den Einsatz von Frauen in der Bundeswehr und bei Friedenseinsätzen wolle die Bundesregierung verstärken. Auch Faeser zollte den Friedenssicherern Respekt für den Einsatz für den Frieden in der Welt. Gerade in Konfliktgebieten sei es wichtig, Präsenz zu zeigen – so werde Vertrauen in staatliche Institutionen aufgebaut.
Die geehrten Experten:
Swen Dornig – Seit Oktober 2020 bei der für die Nato-Landstreitkräfte zuständigen Kommandobehörde Landcom in der Türkei im Einsatz.
Sahra El Fassi – Seit 2022 Beraterin für das Welternährungsprogramm in den palästinensischen Gebieten. War auch bereits im Irak.
Sabrina Schirmer – Leitet seit Mai 2022 ein OSZE-Büro in Bosnien und Herzegowina. Themen: Bildung, Menschenrechte, Rechtsstaat.
Die geehrten Polizisten:
Claudia Bock – Die Polizeihauptkommissarin war bis Juli 2022 als Beraterin im Bereich Kampf gegen sexuelle Gewalt im Sudan tätig.
Stephanie Königs – Die Polizeioberkommissarin war von November 2021 bis Februar 2023 als Beobachterin in Georgien.
Georg Fliege – Kriminaloberrat a.D., beriet von März 2020 bis Juni 2022 in einer EU-Mission das irakische Innenministerium.
Die geehrten Soldaten:
Tanja Dernjac – Die Soldatin im Range eines Oberstabsfeldwebels war bis März 2023 UN-Militärbeobachterin im Südsudan.
Markus Löfflad – Stabsfeldwebel, arbeitete von Oktober 2022 bis März 2023 unter anderem als Berater der «Bagdad Computer School».
Antje Seemann – Die Soldatin im Range eines Oberleutnants zur See war bis März 2023 bei der Ausbildungsmission «Gazelle» in Niger tätig.