Bundesamt legt erste Zahlen zur Inflation im Juni vor
Die Inflation in Deutschland hat sich in den vergangenen Monaten auf hohem Niveau abgeschwächt. Ob sich der rückläufige Trend im Juni fortgesetzt hat, ist aus Sicht von Volkswirten fraglich. Das Statistische Bundesamt informiert heute anhand erster Daten über die Entwicklung der Teuerung im Juni.
Im Schnitt rechnen Volkswirte wegen eines Sondereffekts für Juni mit einem Anstieg der Jahresteuerungsrate auf 6,3 Prozent. Die befristete Einführung des Neun-Euro-Tickets und die Steuersenkung auf Kraftstoffe im Juni 2022 bremsten den Anstieg der Inflation zeitweise. Dieser Effekt entfällt in diesem Jahr. In den kommenden Monaten rechnen Experten dann aber wieder mit einer schrittweisen Entspannung bei den Preisen. Im Mai lagen die Verbraucherpreise 6,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Im April waren es 7,2 Prozent, im März 7,4 Prozent.
«Hohe Inflationsraten knabbern spürbar an Kaufkraft»
Die seit Monaten hohe Teuerung ist eine Belastung für Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie zehrt an ihrer Kaufkraft, die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten. «Nach wie vor hohe Inflationsraten von derzeit etwa sechs Prozent knabbern spürbar an der Kaufkraft der Haushalte und verhindern, dass der private Konsum seinen positiven Beitrag leisten kann», sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Der Privatkonsum ist eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur.
Die Furcht vor einer weiter steigenden Inflation und vor einer Rezession in der Wirtschaft - also einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung - ließ die Stimmung der Verbraucher in Deutschland der GfK zufolge zuletzt wieder sinken.
Viele Menschen schränken sich ein
Nach einer Mitte Juni veröffentlichten Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen schränken sich viele Menschen wegen hoher Preise ein. Beim Energieverbrauch sparen demnach 76 Prozent nach 78 Prozent bei der Erhebung vor einem Jahr. Mit Besuchen in Bars und Restaurants halten sich zurzeit 61 Prozent zurück nach zuvor 53 Prozent. Bei Urlaub und Reisen sparen demnach 56 Prozent nach zuvor 50 Prozent.
Vor allem gestiegene Nahrungsmittelpreise belasteten zuletzt die Budgets der Verbraucher. Der Preisdruck bei Energie ließ hingegen nach. Im Vorjahr waren die Energiepreise infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine in die Höhe geschossen.