BUND-Studie kritisiert Sicherheit der Atommüll-Zwischenlager
Eine Studie hat die Sicherheit der Deutschen Zwischenlager für hoch radioaktive Abfälle kritisiert. «Die aktuelle Sicherung und Sicherheit der Zwischenlager für hoch radioaktive Abfälle in Deutschland ist teilweise hoch problematisch», heißt es in der Studie im Auftrag Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND).
Ein Problem: Die Lager müssen voraussichtlich deutlich länger betrieben werden als ursprünglich geplant. Der BUND fordert deshalb ein «solides, deutschlandweites Sicherheitskonzept». Allein in Niedersachsen sind von der Kritik vier Standorte betroffen.
«Die Zwischenlager werden schleichend zu Langzeitlagern und sind dafür gar nicht ausgelegt», sagte der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt. Bei der Sicherheit brauche es Nachbesserungen. In den Zwischenlagern müsse die Alterung des Behältermaterials stärker berücksichtigt werden. Eigentlich sei die Lagerung in den Transportbehältern auf 40 Jahre befristet.
120 Jahre
In ihrer Studie rechnet die Physikerin Oda Becker vor, dass für viele Zwischenlager die Genehmigung in absehbarer Zeit auslaufe. Bis ein Endlager den Betrieb aufnehme, könne es aber noch 120 Jahre dauern, schreibt sie unter Verweis auf die Entsorgungskommission des Bundes.
«Die Sicherheit ist in allen BGZ-Zwischenlagern gewährleistet,» betonte die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung in einer Stellungnahme. «Es sind in rund 30 Jahren Betrieb der Zwischenlager keinerlei Störungen aufgetreten, die für Mensch oder Umwelt eine Gefährdung bedeutet hätten.» Das Konzept sei so robust, dass die BGZ immer ausreichend Zeit habe, Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit umzusetzen.
Im niedersächsischen Gorleben im Vierländereck mit Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt war einst das Endlager in einem ehemaligen Bergwerk geplant. In einer Halle lagern dort derzeit 113 der 240 Transportbehälter mit hoch radioaktivem Material in Niedersachsen. Die weiteren Standorte in dem Bundesland sind an den stillgelegten Kernkraftwerken Lingen im Emsland, Grohnde in der Nähe von Hameln und Unterweser südlich von Bremerhaven. Bundesweit gibt es 16 Zwischenlager. Sie sind längstens bis 2047 genehmigt, zwei würden derzeit ohne Genehmigung betrieben, heißt es in der Studie.