7000 Aktive: Special-Olympics-Premiere in Berlin
Berlin ist vom 17. bis 25. Juni Gastgeber der Special Olympics World Games. An den Spielen der geistig und mehrfach Behinderten nehmen rund 7000 Athleten teil. Dadurch sind die Weltspiele das größte Multisport-Event in Deutschland seit den Olympischen Spielen 1972 in München.
Was sind die Special Olympics?
Die Special Olympics sind die größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung weltweit. Gegründet wurden sie von Eunice Kennedy-Shriver, einer Schwester des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy. Angesichts der Behinderung ihrer Schwester Rosemary gründete sie in den frühen 1960er Jahren das Camp Shriver, aus dem 1968 die ersten Special Olympics Games hervorgingen. Mittlerweile gehören der Bewegung, die Menschen mit geistiger Behinderung durch den Sport zu mehr Selbstbewusstsein und Teilhabe an der Gesellschaft führen möchte, mehr als fünf Millionen Athleten aus mindestens 190 Ländern an. Vorsitzender des Dachverbandes der Special Olympics ist Timothy Shriver, der Sohn von Eunice Kennedy-Shriver. Die Bewegung ist vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannt und darf deshalb das Wort Olympics in ihrem Namen tragen.
Was sind die Special Olympics World Games?
Dabei handelt sich um die weltweit inklusivste Sportveranstaltung mit Athletinnen und Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Die Special Olympics World Games werden alle vier Jahre im Wechsel als Sommer- und Winterspiele ausgerichtet. In diesem Jahr findet dieses Sportereignis erstmals in Deutschland statt. Die Weltspiele sind Anlass und Gelegenheit, die praktische Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention verstärkt in den Blick zu nehmen und Menschen mit Behinderungen stärker am gesellschaftlichen Leben und insbesondere am Sport teilhaben zu lassen.
Was ist der Unterschied zu den Paralympics?
Bei den Special Olympics starten die geistig und mehrfach Behinderten, bei den Paralympischen Spielen gehen die körperbehinderten Aktiven an den Start.
Welche Sportarten sind bei den Special Olympics World Games in Berlin vertreten?
Ein buntes Programm wird an insgesamt zehn Orten in der Hauptstadt und beim Golf in Bad Saarow geboten. Insgesamt 26 Sportarten stehen auf dem Programm. Angesichts einer Bündelung von mehreren Sportarten vor allem in der Messe Berlin und im Olympiapark sind die Wege kurz. So finden Badminton, Basketball, Boccia, Geräteturnen, Kraft-Dreikampf, Rhythmische Sportgymnastik sowie Tischtennis und Volleyball in der Messe statt. Im Olympiapark gehen die Fußballer, Futsaler und Handballer an den Start. Zudem wird dort Hockey gespielt und die Leichtathleten, Roller Skater und Reiter tragen ihre Wettkämpfe aus. In Grünau und in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark finden die Wasser-Wettbewerbe statt. Am Neptunbrunnen messen sich die Basketballer drei gegen drei. Die Beachvolleyballer sind in der BeachMitte, die Segler am Wannsee und die Radfahrer auf der Straße des 17. Juni unterwegs. Der SC Brandenburg ist Gastgeber für die Tennisspieler. In der Bowling World werden – allerdings ohne Zuschauer – die Kugeln gespielt.
Was ist Unified Sports?
Seit den 1980er Jahren entstand innerhalb der Special Olympics-Bewegung der Unified Sport, bei dem Athleten mit geistiger und Athleten ohne geistige Behinderung zusammenspielen. Durch den gemeinsamen Sport sollen die Benachteiligten mehr Selbstbewusstsein erlangen und durch die Begegnung etwaige Ängste abbauen.
Wieso laufen Polizisten beim Fackellauf mit?
Der sogenannte Law Enforcement Torch Run (LETR) wurde 1981 von sechs Polizistinnen und Polizisten in den USA erstmals gelaufen. Ziel war es, auf die Leistungen der Special Olympics-Athleten aufmerksam zu machen und sie nicht als Behinderte abzustempeln. Daraus hervorgegangen ist die größte Spendenbewegung für die Special Olympics. Den LETR gibt es mittlerweile in 51 Ländern mit mehr als 110 000 Mitgliedern. Zu den Weltspielen gibt es den speziellen Fackellauf «Final Leg Run». Auch bei den Weltspielen in Berlin werden Polizeibeamtinnen und -beamte beim Fackellauf gemeinsam mit den Aktiven die Flamme zur Eröffnungsfeier tragen.
Gibt es einen Medaillenspiegel?
Nein. Auch wenn Gold-, Silber- und Bronzemedaille bei jedem Wettkampf verliehen werden, gibt es kein Kräftemessen der Nationen untereinander. Der Hauptaspekt der Special Olympics liegt auf der Begegnung ohne einen nationalen Konkurrenzdruck.
Wo sind die Special Olympics zu sehen?
Natürlich vor Ort: Bei sieben Sportarten gibt es sogar freien Eintritt, ansonsten kosten Tageskarten zwischen sechs und acht Euro, das Ticket für alle Tage zwischen 24 und 32 Euro. Wer nicht vor Ort sein kann, kann die Wettkämpfe im TV verfolgen: Elf Fernsehanstalten berichten über 400 Stunden live von dem Event.