Faschingsverein

Rathaussturm des FVD: Wie Dischingens Rathäusler in Disco-Stimmung gerieten

Die Narren sind an der Macht: Beim Rathaussturm am "Rußigen Freitag" brachten die Aktiven des Dischinger Faschingsvereins die Rathausschlüssel in ihre Hände. Was sie sich für den auf diese Weise entthronten Bürgermeister und seine Verwaltungstruppe ausgedacht hatten.

"Nicht Trödeln - Tanzen!" So stand es am Freitag auf den einheitlichen gelben T-Shirts der trotz ihrer Entmachtung bestens gelaunten Dischinger Rathäusler zu lesen. Ob sie damit schon geahnt hatten, was die Narren vom Faschingsverein (FVD) bei der großen Gaudi auf dem Rathausplatz von ihnen verlangen würden? Vermutlich, da ja das Thema des FVD-Showblocks bei den Bällen heuer "Disco" lautete. Und der in der Egauhalle eingerichtete Tanzpalast "S'Dischegg" wurde von dort kurzerhand auf die Straße verlegt, um die Amüsierfähigkeit der Verwaltungskünstler um Bürgermeister Dirk Schabel und ihr Geschick beim Barbetrieb zu testen.

Dischinger Verwaltung contra Dischinger Verwaltung

Wer erwartet hatte, dass sich die Schabel-Gang gewohntermaßen im (unfairen) Wettstreit mit den Prinzenpaaren des FVD messen muss, sah sich getrogen. Vielmehr teilten die Narren die aus dem Verwaltungstempel herausgeholten Ratsstubenhocker in zwei Gruppen ein und ließen diese gegeneinander antreten: das Team Dirk gegen das Team Theresa, das die neue Hauptamtsleiterin Schneidermeier anführte. So blieb den Faschingsherrschern jedenfalls die mögliche Gefahr einer Blamage erspart, denn die Spezialisten der Aktenkunde schlugen sich ausgezeichnet. Von Trödeln keine Spur.

Schon im Vorfeld gab sich Schultes Dirk - trotz stylischer blonder Perücke nicht unkenntlich - siegessicher, allerdings noch ohne zu ahnen, dass seine Gegner aus den eigenen Reihen stammen würden. Sein Team konnte in Gestalt von Kämmerer Stefan Kübler auch besonders beim ersten der drei anstehenden Spiele einen echten Trumpf ausspielen.

Ein "Music Quiz" mit rotem Buzzer nach TV-Vorbild war angesagt, und es galt für die Kontrahenten, möglichst schnell die Titel bekannter Musikstücke zu erkennen - von "Verdammt, ich lieb dich" bis "Eye of the Tiger". Die wilde schwarze Perücken-Mähne behinderte Kämmerer Kübler nicht und so war er ein ums andere Mal nicht nur Schnellster beim Buzzern, sondern auch Kenntnisreichster in Sachen Musik. Mit viel Einsatz wurde da um jeden Punkt gekämpft, bis hin zum blutigen Knie, als ein Mitglied des Teams Theresa beim Sprung zum roten Knopf unsanft auf dem Boden aufschlug. Dem deutlich sichtbaren Spaß der Wettkämpfer tat das glücklicherweise keinen Abbruch und die applaudierenden Zuschauer und Zuschauerinnen goutierten die rasanten Aktionen mit viel Applaus.

Mit blonder Haarpracht beim Rathaussturm: Verwaltungsboss Dirk Schabel und ein Teil seines Teams als Barkeeper. Rudi Penk

Etwas weniger glücklich erwiesen sich beide Rathaus-Mannschaften beim Versuch als Barkeeper und Kellner. Im Akkordtempo frische, zweifarbige Cocktails aus verschiedenen Zutaten zu mixen und schick zu dekorieren, gelang noch einigermaßen. Doch beim Verteilen der alkoholfreien Drinks an das Publikum wurde viel verschüttet und einiges an Gläsern ging zu Bruch. Immerhin konnte aber doch mancher der Gäste einen der geretteten Rathaus-Martinis schlürfen.

"Let's Dance" auf dem Dischinger Marktplatz

Was sollte dann wohl nach Musik und Getränken als dritter und letzter Teil des Dischinger Discofiebers dienen? Da blieb natürlich getreu dem T-Shirt-Motto nur noch das Tanzen. Und spätestens da bewiesen die keineswegs verstaubten Verwaltungsprofis, dass sie echten Rhythmus im Blut haben. Drei Vortänzerinnen auf dem FVD-Bühnenwagen zeigten die Figuren und die Rathäusler tanzten sie trefflich und mit etwas Kreativität nach. Wie bei "Let's Dance" erhielten sie von einer Jury aus Prinzenpaaren und Zuschauern ihre Noten und offenbarten in Musikstilen von Schlager bis Rock ihre beachtliche Beweglichkeit jenseits der Schreibtischsessel.

Am Ende des Wettstreits behielt Verwaltungsboss Dirk recht: Sein Team siegte - wenn auch nur mit einem Punkt Vorsprung. Dem Tanzen als neue Arbeitsweise im Rathaus erteilte er in seiner gereimten Rede zur Schlüsselübergabe aber dennoch eine amüsante, aber bestimmte Absage. Für die erspielten Punkte (und mehr) gab es ein Schnäpsle für die das Spektakel beobachtenden Gäste. Einzig schade an der närrischen Gaudi war letztlich, dass der Zuschauerbesuch, obwohl befürchteter Regen ausblieb, geringer war als in früheren Jahren beim Rathaussturm. Und das hatten weder die spaßmotivierten Rathäusler noch die ideenreichen FVD-Narren verdient.

Wie geht es weiter im Dischinger Fasching 2024?

Noch zwei größere Veranstaltungen stehen für die Narren des Dischinger Faschingsvereins in der Saison 2024 im närrischen Kalender. Das ist natürlich in erster Linie der große Faschingsumzug am Sonntag, 11. Februar, ab 13.33 Uhr, an dem etwa 3000 Aktive teilnehmen sollen. Und schließlich der Kehraus am Faschingsdienstag, 13. Februar, ab 19 Uhr in der Egauhalle, bei dem nochmals der Showblock "S'Dischegg" aufgeführt wird.