Höhepunkt des Faschings

Das war geboten beim größten Dischinger Faschingsumzug, den es je gab

Tausende von Faschingsfans feierten am Sonntagnachmittag das größte Narrentreffen im Landkreis Heidenheim und das größte, das Dischingen jemals gesehen hat. Ungeachtet des Umzugsmottos „So ein Mist“ war es alles andere als Mist, was geboten war.

Tausende von Faschingsfans feierten am Sonntagnachmittag das größte Narrentreffen im Landkreis Heidenheim und das größte, das Dischingen jemals gesehen hat. Ungeachtet des Umzugsmottos „So ein Mist“ war es alles andere als Mist, was geboten war.

Größer, bunter, lauter – zum Faschingshöhepunkt drehten in Dischingen die Faschingsfans noch einmal so richtig auf beim größten Umzug, den es im Ort je gegeben hat. 132 Faschingsgruppen waren gelistet, als die 12.880 Papierkrawatten gedruckt worden waren, die als Eintrittskarte dienten. Dann erreichten den Veranstalter, den FV Dischingen, noch so viele Nachmeldungen, dass am Ende 152 Gruppen durch den Ort fuhren, marschierten und tanzten.

Regenglück: Gespannt hatten Zuschauer und Teilnehmende immer wieder in die Wetterprognosen und zum Himmel geblickt. Das Glück war am Ende auf der Seite der Dischinger. Pünktlich zum Start des Umzugs waren die Regenwolken weg, der Wind hatte sich gelegt: Perfektes Umzugswetter stellte sich ein. Nur das Ende des Umzugs wurde von wenigen Nieseltropfen begleitet.

Präsident Ralf Eberhardt: „Hoch zufrieden“

Das Präsidenten-Fazit: „Wir freuen uns riesig, dass so viele Zuschauer gekommen sind. Das war phänomenal“, sagte Ralf Eberhardt, Präsident des Faschingsvereins Dischingen. 12.000 Eintrittskarten verkaufte der Faschingsverein in diesem Jahr, damit wurde die Zuschauermenge vom vorigen Jahr noch einmal getoppt. Wichtig sei, dass der Umzug wieder einmal friedlich und unfallfrei verlaufen sei. Dass die Menschen gerne nach Dischingen kämen, habe viele Faktoren, wie Tradition und Bekanntheit.  „Die große Resonanz ist eine Bestätigung für uns, weiterzumachen“, freut sich der Präsident mit allen Helfenden. Schließlich stecke der Verein viel Arbeit in die Veranstaltung. „Wir sind hochzufrieden, darauf können wir aufbauen.“

Der Elferrat des Faschingsvereins Dischingen reitet auf einem Baumstamm.
Der Elferrat des Faschingsvereins Dischingen reitet auf einem Baumstamm. Oliver Vogel

Der Start: Der erste Faschingswagen im Umzug ist zwar traditionell der Mottowagen, der diesmal mit „So ein Mist“ sehr politisch daherkam, gefolgt von der Prominenz, dem Bürgermeister Dirk Schabel und der Narrenkappe, mit dem Präsidenten Ralf Eberhardt und Ehrenpräsidenten Jürgen Dönninghaus. Doch ganz an der Spitze gefeiert wurde der Polizeiwagen, in dem zum zwölften Mal in Folge die für Dischingen zuständige Polizeibeamtin Sandra Fritz saß und namentlich begrüßt und beklatscht wurde. Erstmals mit dabei war auch die neue Dischinger Hauptamtsleiterin Theresa Schneidermeier, ebenfalls auf der Seite der Ordnungshüter.

Die Garage in Dischingen ist Kult

Die Dischinger: Ob Getränke-Ausschank, Luftballons, Partymusik: Die Bewohnerinnen und Bewohner tun das ihre, damit der Umzugstag noch schöner wird. Die „Garage von Dischingen“ ist seit 21 Jahren geöffnet, ist offizieller Ansagepunkt des Umzugs und Essens- und Getränkeausgabestelle. Betrieben wird sie von Rainer Schweinstetter und vielen Familienmitgliedern. DJ Oli machte die passende Partymusik. Am anderen Ende des Dorfes drehten die Brüder „Alex“ und „HP“ Donner am Mikrofon auf und begrüßten die vielen Gruppen. An der nördlichen Einfallstraße schenkten Susanne und Markus Bahmann seit Jahren gratis Getränke aus an die Zuschauenden, diesmal hatten sie erstmals auch eine Musikanlage aufgebaut, um in den Umzugspausen mit Partymusik zu unterhalten. Eine „Kloster-Party“ vor dem Haus hatte Familie Rzeczkowski aufgebaut, Männer und Frauen allesamt verkleidet als Ordensbrüder und Schwestern.

Susanne Bahmann (Mitte) ist eine der Dischingerinnen, die vor ihrem Haus bewirten. Oliver Vogel

Im Hintergrund: Seit 23 Jahren an vorderster Front und dennoch im Hintergrund arbeiten Heike und Klaus Ranzler, die im Bürgeramt an der Kasse sitzen. Sie sind Anlaufstelle für Helfer und Kartenverkäufer, die sie mit Wechselgeld und neuen Karten versorgen und auch sonst alle Fragen zum Umzug beantworten, von dem sie selbst nie etwas zu sehen bekommen. Unterstützt wurden sie von Herbert „Hebbe“ Täubel von der Gemeindeverwaltung. Fertig waren sie mit ihrer Arbeit erst, als die meisten schon beim Nachfeiern waren.

Der höchste Umzugszugwagen: Nachgemessen hat niemand, doch die höchsten Umzugswagen sind meistens die der Jugend – größtenteils auch die lautesten. Der Faschingsverein Mödingen ließ den Jurassic Park hochleben, hielt Dinos hinter Hochspannung in Käfigen, die von dort dennoch munter Süßigkeiten verteilten. Auffallend hoch war auch der Wagen der Jugend Demmingen mit dem „Höllen-Fetz“. Am elegantesten gekleidet waren eindeutig die Faschingsfreunde Medlingen, die als Gangster der Fernsehserie „Peaky Blinders“ Party machten.

Verkleidet als elegante Gangster auf ihrem Wagen: die Faschingsfreunde Medlingen.

Amerdinger haben den kompliziertesten Narrenruf

Narrenrufe: „Narri narro“ kann jeder, doch für den Narrenruf der Faschingsfreunde Amerdingen muss man schon genau hinhören. Mit ihrem „Elbadetscha-Stragargarla“ waren sie in Dischingen die Gruppe mit dem kompliziertesten Narrenruf. Was er bedeutet? Selbst unter den Mitgliedern erntete man auf diese Frage vielfaches Schulterzucken, bis einer aufklären konnte: Elbadetscha ist der blaue Faschingsvogel, das Emblem des Vereins.

Politische Aussagen: Austeilen können die Mitglieder des Faschingsvereins Dischingen gut. Wie immer hatten sie einige ihrer Mottowagen mit politischen Botschaften versehen, die das Wirrwarr der Ampelregierung auf die Schippe nahmen. Angefangen von den Bauernprotesten, die auch glatt in einer Bauerndemo so mitfahren könnten, bis hin zu Habecks Heizungsrodeo: Der Vizekanzler peitscht auf einen im Rodeo wippenden Heizkörper ein. Zuletzt schafften es auch die Klimakleber auf einen der Wagen. Versöhnlich meinte es da hingegen der Pumuckl, der als Kinofilm neu aufgelebt ist.

Die größten Gruppen: Der Faschingsverein Dischingen als Veranstalter gehört freilich zu den Gruppen mit den meisten Teilnehmenden im Umzug: Prinzenpaar, Prinzengarde, Elferrat, Eisbühl Goischd´r und viele Gruppen mehr reihten sich in den Gaudiwurm. Ebenfalls zu den großen Gruppen gehörten die Faschingsfreunde Kösingen, wo gefühlt das halbe Dorf in Dischingen unterwegs war, sowie die Faschingsfreunde Bachtalia.

Kehraus mit Show-Programm

Saisonabschluss: Mit der Kehraus-Party am Faschingsdienstag, 13. Februar, in der Egauhalle, endet in Dischingen die Faschingssaison 2024. Neu ist diesmal, dass der Faschingsverein im offiziellen Teil mit dem kompletten Show-Programm aufwartet. Kurz vor Mitternacht wird das Faschingsfinale eingeläutet. Einlass ist um 18.30 Uhr, Beginn um 19.30 Uhr.

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