Baseball

Heideköpfe: Nach spannendem Finale zum siebten Titel

In einer hochklassigen und unglaublich spannenden Finalserie gewinnen die Heidenheim Heideköpfe 3:1 gegen Paderborn und holen damit die siebte deutsche Meisterschaft.

Heideköpfe: Nach spannendem Finale zum siebten Titel

Was für eine Energieleistung! Mit 7:4 und 3:1 gewinnen die Heidenheimer Baseballer Spiel drei und vier der Finalserie bei den Untouchables Paderborn und holen damit den siebten Stern an die Brenz. Dabei waren die Vorzeichen nach der Siegteilung in Heidenheim nicht die besten: Luca Hörgern nicht mehr da, Konstantin Holl krank, Catcher Daniel Vavrusa mit extremen Knieschmerzen und dann verletzte sich am Samstag auch noch Drew Janssen und musste für Spiel vier passen. Doch alle Heideköpfe bissen noch einmal auf die Zähne und brachten den knappen, aber verdienten Sieg ins Ziel.

„Das war sicher keine leichte Meisterschaft“, sagte ein völlig erschöpfter Heideköpfe-Coach Klaus Eckle nach den nervenaufreibenden Partien. Die junge und spielstarke Paderborner Mannschaft verlangte den Heideköpfen alles ab und könnte in dieser Besetzung in den nächsten Jahren zum dominierenden Team in Deutschland werden.

Jeder für den gemeinsamen Erfolg

Aber noch ist es nicht soweit. „Wir haben gutes Teambaseball gespielt, jeder hat sich eingeordnet für den gemeinsamen Erfolg“, freut sich Eckle, der am Samstag in Spiel drei etwas überraschend Drew Janssen als Werfer aufgeboten hatte. Der Belgier zeigte eine richtig starke Leistung. Allerdings hatten die Heidenheimer ihrerseits mit Paderborns Pitcher Benjamin Thaqi große Probleme und so kam in den ersten fünf Innings kein Angreifer über die zweite Base hinaus.

Die erste Chance hatten im sechsten Durchgang die Heideköpfe, doch der entscheidende Schlag wollte noch nicht gelingen. Im Rückschlag luden dann die Gastgeber per Hit, Walk und einen sehr umstrittenen Hit-by-pitch die Bases und Linus Nixdorf räumte diese mit einem Triple ab. Kurz darauf stand es 4:0 und es sah düster für die Heidenheimer aus.

Susanne Liedtke

Doch im folgenden Spielabschnitt ging Thaqi, der bei knapp 100 Würfen war, nach einem Walk vom Mound. Spielertrainer Matt Kemp übernahm – und nun drehten die Heideköpfe auf. Nach einem weiteren Freilauf legten sie eine ganze Reihe von guten Bunts (dabei lässt der Schlagmann den Ball nur abtropfen) und provozierten so Fehler der Paderborner. Dazu kam ein mächtiger Schlag von William Germaine an den Zaun und so standen letztlich sieben Punkte zu Buche.

Das reichte, der inzwischen auf dem Mound stehende Mike Bolsenbroek brachte den Vorsprung im Verbund mit einer guten Feldverteidigung ins Ziel und damit die HSB-Baseballer in der Serie 2:1 in Front. Bei fast Gleichstand in Hits und Walks gaben die vier Errors der Untouchables den Ausschlag.

Ich habe ihm vom ersten Pitch an vertraut.

Pitcher Jared Mortensen über Catcher Daniel Vavrusa

Das sollte aber noch nichts heißen, tags darauf stand Spiel vier mit Jared Mortensen als Pitcher an und der hatte die Woche zuvor bei den Heimspielen gleich im ersten Inning mächtig eingesteckt. Doch dieses Mal lief es von Anfang an anders. In den ersten vier Innings ließ der Kanadier gerade mal einen Hit zu, warf sensationelle sieben Strike-outs. „Wir haben eigentlich nichts grundlegend anders gemacht. Daniel hat die richtigen Würfe angesagt, ich habe ihm vom ersten Pitch an vertraut“, gibt Mortensen das Lob an seinen Catcher weiter. Dabei begann er diesmal eher mit schnellen Würfen, um in der Zählung vorn zu liegen und die Gegner dann mit nach unten wegbrechenden Bällen ins Strike-out zu locken.

Strahlende Gesichter: Heideköpfe-Manager Klaus Eckle (rechts) mit Teamcaptain Simon Gühring. Susanne Liedtke

Aber auch Paderborns Pitcher Mark Harrison zeigte wie die Woche zuvor eine starke Leistung und so mussten die Punkte hart erarbeitet werden. Der starke Shawn Larry und Vavrusa mit einem Double holten im fünften Durchgang das 1:0, zwei Spielabschnitte später erhöhte nach Double von Larry der für Janssen ins Spiel gekommene Mitch Frank mit einem geschickten Opferschlag auf 2:0.

Doch noch war nichts entschieden, Mortensen kam zwar mit relativ wenig Würfen durch die Innings, die Untouchables hatten sich aber so ganz langsam besser auf ihn eingestellt und verkürzten im Rückschlag auf 1:2.

Vavrusa mit einem großartigen Spiel

So blieb es bis in den Schlussdurchgang, in dem die Heideköpfe noch einen ganz wichtigen Punkt drauf legten. Nach Single von William Germaine und einem Fehler der Gastgeber – insgesamt leisteten sie sich in den beiden Begegnungen sechs Errors, Heidenheim keinen einzigen – war es wieder Vavrusa, der den Hit zum 3:1 landete. Es ist fast unglaublich, wie der Tscheche, der am Samstag auch noch einen Ball aufs schon lädierte Knie bekam, in Offensive und Defensive agierte.

„Sie sind noch da“, sagte der 32-Jährige nach dem Spiel auf die Frage, wie es seinen Knien geht. Seine Leistung widmete Vavrusa ganz den Heideköpfen, für die er seit 2022 aufläuft: „Das ist wie eine Familie, alle im Team sind super und die Leute drum herum immer für einen da. Und mit Jared habe ich über die Saison eine richtig gute Verbindung gefunden.“

Der angesprochene Werfer ging dann auch ins letzte Inning, drei Aus mussten noch her. Doch gleich der erste Paderborner landete einen Hit, es musste nochmals gezittert werden. Nach zwei Strike-outs von Mortensen traf schließlich Linus Nixdorf den Ball ziemlich satt, aber Shawn Larry war im Rightfield zur Stelle, pflückte die Kugel aus der Luft und sorgte für grenzenlosen Jubel bei den Heidenheimer Spielern und ihren zahlreich mitgereisten Fans, die an beiden Tagen den Anhängern der Gastgebern in Sachen Lautstärke in nichts nachstanden.

„Ich war mir sicher, dass ich den fange. Ich habe fast schon zu früh gejubelt. Es war ein geiles Spiel, eine geile Atmosphäre“, kommentierte Larry schmunzelnd seinen sechsten Titel mit dem Heideköpfen. Mit zwei Hits und zwei Walks war er offensiv der überragende Mann, als wertvollster Spieler der Finalserie wurde zurecht Mortensen ausgezeichnet, der mit 13 Strike-outs das Spiel dominierte.