Brücken in alle Welt

Miriam aus Hermaringen leistet Freiwilligenarbeit in Lima in Peru

Trotz anfänglichen sprachlichen Barrieren hat sich Miriam Laib aus Hermaringen gut in Peru eingelebt. In der Hauptstadt Lima unterstützt sie gemeinnützige Projekte in der Kinder- und Jugendarbeit. Was sie dabei erlebt und wie ihr Alltag dabei aussieht, erzählt sie in den "Brücken in alle Welt":

Hallo zusammen, ich bin Miriam Laib, 18 Jahre alt, komme aus Hermaringen und habe im Sommer mein Abitur am Buigen-Gymnasium Herbrechtingen gemacht. Für mich stand schon lange fest, dass ich nach dem Abitur gerne für eine längere Zeit ins Ausland gehen möchte, um ein neues Land, andere Kulturen und Menschen kennenzulernen.

Nun bin ich also in Peru gelandet und mache hier in der Hauptstadt Lima einen Freiwilligendienst. Meine Entsendeorganisation ist die CVJM AG und mein Freiwilligendienst wird durch das Programm „weltwärts“ vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert.

Ende August ging das Abenteuer Peru für mich und meine sieben Mitfreiwilligen los. Die ersten Wochen bestanden vor allem aus Kennenlernen, Ankommen, viel Essen ausprobieren, und irgendwie versuchen, so schnell wie möglich die Spanischkenntnisse zu verbessern.

Wir Freiwilligen leben hier in Gastfamilien. Zu meiner Gastfamilie gehören meine Gasteltern, mein Gastbruder (30) und meine Gastschwester (23), die im vergangenen Jahr für zwölf Monate in Deutschland war und deshalb auch Deutsch spricht. Das war für mich vor allem am Anfang sehr hilfreich, da ich noch fast keine Spanischkenntnisse hatte.

Mriam Laib (links) mit Gastmutter und Gastschwester. privat

Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und fühle mich sehr wohl. Durch meine Gastfamilie bekomme ich einen noch besseren Einblick in die peruanische Kultur. So durfte ich beispielsweise direkt zu Beginn auf mehreren Geburtstagsfeiern dabei sein, auf denen fast immer das Tanzbein geschwungen wird. Zudem darf ich täglich sehr leckeres peruanisches Essen genießen, auch wenn das als Vegetarierin hier in Peru teilweise schwierig ist. Doch es findet sich immer etwas Leckeres.

Hier in Lima arbeite ich beim "YMCA" ("CVJM" auf Englisch), einer weltweiten christlichen Jugendorganisation und unterstütze verschiedene gemeinnützige Programme. Die Schwerpunkte des YMCA sind Sport-, Freizeit- und Bildungsangebote und verschiedene Projekte und Programme in eher ärmeren Vierteln von Lima.

Der YMCA hat in Lima vier verschiedene Standorte und weitere in mehreren kleineren Städten in Peru. Bis Weihnachten startet montags bis freitags unser Tag immer mit Spanischunterricht. Anschließend geht es für meine Mitfreiwilligen und mich zu unseren unterschiedlichen Programmen an den verschiedenen Standorten.

Ich arbeite vor allem im Kinder- und Jugendbereich. Das Programm besteht aus vielen gemeinsamen Spielen, Zeit zum Austausch über den Glauben und vielen anderen Themen. Meist darf auch eine kleine Runde Sport nicht fehlen. Im September und Oktober haben wir uns zum Beispiel viel mit dem Thema Umwelt und Umweltschutz auseinandergesetzt.

Samstags arbeite ich den ganzen Tag im Centro von Lima, dort machen wir Programm mit Jugendlichen aus ärmeren Verhältnissen. Das ist immer eine sehr wertvolle und intensive Zeit. Am Anfang ist es mir noch sehr schwergefallen, mich wegen der Sprachbarriere richtig bei der Arbeit einzubringen. Mit der Zeit merke ich nun aber, wie ich mich mit den Kindern und Jugendlichen immer mehr unterhalten und selbst Spiele oder kleine Andachten vorbereiten und durchführen kann.

Am Wochenende wird ausgeschlafen

Mein Wochenende findet dann von Sonntag bis Montag statt. An diesen Tagen genieße ich es, ausschlafen zu können, Zeit mit meiner Gastfamilie und meinen Mitfreiwilligen zu verbringen und Lima und die Umgebung zu erkunden. Manchmal besuche ich sonntags auch den Gottesdienst in der deutschen Gemeinde und genieße es, in einer Gemeinschaft zu sein, in der nur Deutsch gesprochen wird und es sich generell ein bisschen wie in Deutschland anfühlt.

Für mich ist es auch immer ein Highlight, wenn ich es an meinen freien Tagen ans Meer schaffe, das ist wie eine kleine Auszeit. Lima liegt nämlich direkt an einer wunderschönen Steilküste, doch von dieser bekomme ich in meinem Alltag leider nicht viel zu sehen.

Das Leben in Lima ist sehr aufregend und die Stadt ist sehr voll und lebendig. Die meisten Bewohner nutzen die Busse als Transportmittel. Davon gibt es hier ganz schön viele, in verschiedensten Größen. Und die meisten halten fast auch an jeder Ecke, wenn der Busfahrer jemanden am Rand winken sieht. Vor allem am morgens und abends sind die Straßen und Busse überfüllt. Jeder versucht irgendwie noch in einen Bus einzusteigen und die Busfahrer bemühen sich, irgendwie den schnellsten Weg durch die Straßen zu finden.

Immer wieder steigen Leute in den Bus ein, verkaufen diverse Kleinigkeiten und nicht selten gibt es auch Live-Musik. So wird es im Bus nie langweilig und man muss aufmerksam sein, um die eigene Bushaltestelle nicht zu verpassen. Denn es wird nicht immer angehalten, weshalb man dann manchmal durch ein "Baja" dem Busfahrer signalisieren muss, dass man nun aussteigen möchte. Des Öfteren wird dann auch noch der ganze Bus desinfiziert, woran man unter anderem sehr stark merkt, welch großes Thema die Pandemie hier noch spielt und was für eine schwere Zeit es für die Menschen war und teilweise immer noch ist.

Auch wenn bei uns Sommer ist und es immer wärmer wird, kommt man durch die ganze Weihnachtsdeko ein wenig in Weihnachtstimmung. Weihnachten werde ich gemeinsam mit meiner Gastfamilie verbringen. In Peru beginnt Weihnachten am 24. Dezember meist mit einem gemeinsamen Abendessen, anschließend darf Panetón und eine heiße Schokolade nicht fehlen.  Nach Weihnachten geht beim YMCA das Sommerprogramm los mit vielen verschiedenen Campamentos (Freizeiten). Für mich geht es für sechs Wochen nach Trujillo, einer Stadt im Norden Perus. Mit einem Mitfreiwilligen werden wir dort im YMCA mithelfen.

Ich wünsche euch allen zu Hause einen guten Rutsch in das neue Jahr. Ganz besonders liebe Grüße schicke ich an meine Familie, Freunde und vor allem an meine Schwester, die wahrscheinlich einer der größten Fans von "Brücken in alle Welt" ist!