Zweiter Anlauf

Warum die Bürgerinitiative Gegenwind Teichhau erneut gegen einen Windpark bei Dettingen ist

Die Bürgerinitiative Gegenwind Teichhau will verhindern, dass der zweite Anlauf, einen Windpark im Wald bei Dettingen zu errichten, gelingt. Ihre Kritikpunkte sind im Wesentlichen dieselben wie vor ein paar Jahren.

Nach dem Scheitern des einst geplanten Windparks im Teichhau bei Dettingen im Jahr 2017 atmeten die Mitglieder der Bürgerinitiative Gegenwind Teichhau (BI) nur kurz auf. Seit bekannt wurde, dass die Gemeinde Gerstetten sich erneut dafür einsetzt, dass der Windpark bei Dettingen gebaut wird, ist auch die BI wieder aktiv. Die mehr als 30 Mitglieder – Bürgerinnen und Bürger aus Dettingen, Herbrechtingen, Eselsburg und Anhausen – sprechen sich erneut gegen den geplanten Bau von sechs Windrädern mit einer Höhe zwischen 260 und 270 Metern aus. Sie begründen ihren Standpunkt hauptsächlich damit, dass die Windhöffigkeit (durchschnittliches Windaufkommen an einem bestimmten Standort) mit 5,6 Metern pro Sekunde nicht ausreiche, um ökologisch sinnvoll Strom zu erzeugen. Dieser Wert soll sich auf Messungen der EnBW beziehen.

Der Standort bei Dettingen sei aus mehreren Gründen ungeeignet

Die BI hält den Standort aus weiteren Gründen für ungeeignet: In nächster Nähe zum Teichhau lägen die Ortschaften Dettingen, Eselsburg, Hürben und Bissingen, auch die Städte Herbrechtingen und Giengen seien nicht weit entfernt. Vom Naturschutzgebiet Eselsburger Tal, ein äußerst beliebtes Naherholungsgebiet, und auch vom Lonetal, Unesco-Weltkulturerbe, hätte man direkten Blick auf die Windanlagen. Nach Meinung der BI würden Windräder im Teichhau zudem den Albschäferweg zerstören, der direkt durch den Wald führe. Dieser wurde 2022 als schönster Wanderweg Deutschlands ausgezeichnet.

Die Bürgerinitiative kritisiert darüber hinaus, dass für den Bau viele Bäume gefällt werden müssten, wo doch der Wald eine wichtige Rolle für den Klima- und Artenschutz spielt.

Außerdem sei der Waldboden im Teichhau sehr dolinenreich, was dazu führe, dass Betonfundamente tief ins Erdreich gebaut werden müssten. Wie in der Gemeinderatssitzung vom 19. März, als der Gemeinderat seine Zustimmung zum geplanten Bau gab, bekannt geworden sei, wisse man nicht, wie groß die Charlottenhöhle tatsächlich ist. Es werde vermutet, dass sie sogar in den Teichhau hinein reiche.

Mit der Notverordnung der Bundesregierung sei der nötige Spielraum geschaffen worden, Anträge im Eilverfahren ohne Bürgerbeteiligung durchzusetzen. „Es interessiert also nicht mehr, wie weit entfernt von Ortschaften Windparks gebaut werden und was die Bürgerschaft darüber denkt“, so die BI in einem Schreiben. Genauso wenig interessiere noch, ob die Windenergievorranggebiete Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebiete seien und ob dort wirtschaftlich sinnvoll Strom erzeugt werden könne.

BI plant verschiedene Aktionen

Bei einem weiteren Vorantreiben des Ausbaus der Windenergie befürchtet die BI, dass zahlreiche Ortschaften im Kreis Heidenheim bis an ihre Ortsgrenzen mit unzähligen Windrädern zugebaut werden. Die BI Gegenwind Teichhau will mit verschiedenen Aktionen verhindern, dass das Vorhaben im Teichhau umgesetzt wird.